Eines vorab: Die Linken im Duisburger Rat sind sicherlich ehrenwerte Leute. Dennoch ist die Linke keine Partei wie jede andere. Eine ihrer Wurzeln ist das Unrechtsregime in der DDR, etliche West-Mitglieder entstammen der DKP, die bis zuletzt Mauer und Menschenverachtung bejubelte.
Dass die Linken nach wie vor unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen, gehört daher zu den Notwendigkeiten einer wehrhaften Demokratie. Ob man ihnen zusammenarbeitet, sollten sich Demokraten reiflich überlegen.
Zumal Rot-Rot-Grün trotz gemeinsamer Rats-Mehrheit Risiken vor Ort in sich birgt jenseits aller Debatten über Verfassungstreue. Zweier-Koalitionen sind schon schwierig und konfliktbeladen genug, jetzt ergibt sich der Zwang zu komplizierten Kompromissen zwischen drei Partnern, die sich erklärterweise nicht zu einer Liebes-Heirat zusammengetan haben. Und von denen einer, die Grünen, in den letzten Jahren auch noch intern in unterschiedliche Richtungen steuerte.
Ein zweites, nicht kleineres Problem ist vorprogrammiert: Das Gegeneinander zwischen rot-rot-grüner Ratsmehrheit und oberstem, aber schwarzem Verwaltungsbeamten. Adolf Sauerland ist und bleibt gewählter Chef im Rathaus, der Entscheidungen blockieren oder bremsen kann. An wen sollen sich künftig Investoren wenden? An einen OB, der auf die Frage nach einer Ratsmehrheit nur mit den Schultern zucken kann? Oder an eine Rats-Troika, die kaum zusichern kann, wie sich die Verwaltung verhalten wird? Für eine Stadt wie Duisburg, die zügig aus der Krise kommen muss, eine schlimme Situation.
Über alle ideologischen und persönlichen Gräben sei daher dringend angemahnt: Eine jahrelange gegenseitige Blockade von Rat und Rathausspitze wäre das Schlimmste, was der Stadt passieren kann. Über Alternativen sollten alle in Rat und Parteizentralen noch einmal gründlich nachdenken. Duisburg zuliebe!