Duisburg. . Der 14-jährige Fußball-Akrobat Marcel Gurk aus Duisburg-Neumühl nimmt an einem TV-Wettbewerb für jugendliche Talente teil. Zwei Minuten lang wird er seine Tricks dem Publikum präsentieren. Von Nervosität ist bei ihm im Vorfeld aber nichts zu spüren.

Wenn Marcel Gurk den Ball zum Tanz bittet, scheinen die Gesetze der Schwerkraft aufgehoben zu sein. Das Spielgerät dreht sich wie von Geisterhand angetrieben auf der Fingerspitze des 14-jährigen Neumühlers, rollt ebenso elegant wie zielsicher über die Arme und Schulter zum Kopf hinauf. Der Jonglage auf der Stirn folgt ein steiler Abflug gen Himmel und die punktgenaue Landung zwischen Nacken und Schulterblättern. Solche Tricks beherrschen sonst nur hoch bezahlte Profikicker. Deshalb dürfte auch der letzte Zweifler anerkennen, dass Marcel zu Recht den Beinamen „Fußball-Akrobat“ trägt.

Und seine Künste wird der Achtklässler der Realschule Hamborn II nun sogar im Fernsehen zeigen dürfen. Denn der Kinder- und Jugendkanal „Ki.Ka“ gibt ab Montag, 28. Februar, für zwei Wochen jeden Abend ab 20 Uhr talentierten Jugendlichen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten eine große Bühne. Wer dabei die beste Show abliefert, entscheidet am Ende jeder Sendung das TV-Publikum per Telefon- und Internetabstimmung. Der Sieger erreicht die nächste Runde. Klingt vom Konzept nach „Deutschland sucht den Superstar“. Und – wie nervös ist man vor so einem großen Auftritt? „So gut wie gar nicht“, lautet Marcels verblüffende Antwort. Er wolle die Leute ja nur unterhalten mit seiner Zwei-Minuten-Kür. Kein Grund zum Verkrampfen also.

Berufswunsch: Fußballakrobat

Seinen Auftritt hat er selbst entwickelt. Und auch schon mehrmals einem Tauglichkeitstest unterzogen. Wo? „Auf der Straße.“ Mit Gesinnungsgenossen tingelt Marcel durch die Fußgängerzonen. Viele Passanten blieben stehen, staunen ob der filigranen Fähigkeiten. „Lampenfieber kenne ich gar nicht mehr.“

Marcel hat die schönen Tricks aber nicht immer den schnöden Toren vorgezogen. Bis zur C-Jugend kickte er im normalen Fußballverein, bei Hertha Hamborn. Und Ronaldinho war damals in Kinderzeiten sein großes Idol. Heute übt er lieber seine Choreographien. Der Ball darf beim „Freestyle Football“ mit jedem Körperteil gespielt werden. Bei den so genannten „Uppers“ sind es Kopf, Schulter, Nacken und Brust; bei den „Lowers“ Füße, Knie und Oberschenkel sowie bei den „Sitdowns“ alle Tricks im Sitzen. Und Marcel beherrscht sein Fingerspitzengefühl erforderndes Hobby derart perfekt, dass seine Zukunftsplanung auf der Hand liegt: „Ich möchte mit der Fußballakrobatik später mein Geld verdienen.“

Unterstützung der Familie

Ein Berufswunsch, der Eltern normalerweise den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Nicht so bei Mutter Anna Gurk. Sie sagt: „Ich freue mich, mit wie viel Spaß und Herz Marcel bei der Sache ist.“ Mit Ehemann Christoph unterstützt sie den Sohn in seinen Ambitionen, wo es nur geht. Kein Wunder, pulsiert doch auch in Anna Gurks Adern akrobatisches Blut. Das scheint sie vererbt zu haben – zumindest an den älteren Sohn. Der jüngere heißt Pascal, ist zehn Jahre, und spielt normalen Vereinsfußball – beim MSV Duisburg. Auch er wird seinem älteren Bruder Marcel beim TV-Auftritt am Mittwochabend (ab 20 Uhr) fest die Daumen drücken.

Die Reise zum TV-Studio nach Erfurt beginnt für Vater und Sohn Gurk bereits am Dienstag. Das DFB-Pokal-Halbfinalspiel des MSV gegen Cottbus wollen sich beide im Fernsehen anschauen. Und am Tag darauf will Marcel dann selbst auf der Mattscheibe mit dem Ball zaubern und die Gesetze der Schwerkraft wieder für ein paar magische Momente außer Kraft setzen.