Duisburg. . Nachdem Auträge der Deutschen Bahn weggebrochen sind, steht dem Schienenlieferanten TSTG eine Durststrecke bevor. Um Kündigungen zu vermeiden, setzt das Unternehmen etwa auf Altersteilzeit Rund 45 Beschäftigte sollen ausscheiden oder sind es schon.

Rote Kreuze mahnen am Tor 1 vom Thyssen-Krupp in Bruckhausen, es geht um drohende Kündigungen beim Schienenfabrikanten TSTG, erläutert ein Transparent. Was ist geschehen, nachdem es in den letzten Jahren recht gut lief beim einzigen Schienenproduzenten in Deutschland? Wichtige Aufträge des wichtigsten Kunden, der Deutschen Bahn, seien weggebrochen, erläuterte Peter Sokolowsky, Sprecher der TSTG-Geschäftsführung, am Montag gegenüber der WAZ: „Wir wurden vom Wettbewerb einfach preislich ausgebootet.“ Die Folge: „Im Moment haben wir eine Durststrecke.“

Kein Zweifel am Standort

Von jetzt 450 aktiven Mitarbeitern müsse man auf eine Belegschaftzahl von 385 bis 400 kommen. Rund 45 Beschäftigte würden durch ein „großzügiges Altersteilzeitprogramm“ ausscheiden oder seien schon ausgeschieden. Man werde auch weiter auf „altersorientierte sozialverträgliche Lösungen“ setzen.

Zweifel am Standort hat die TSTG-Führung indes nicht: Das Unternehmen habe in den letzten Jahren „Jahr für Jahr massive Investitionen“ vorgenommen, sagte Hans Pfeiler, Mitglied der Geschäftsführung. Auch in den nächsten Jahre werde man weiter Geld in den Betrieb stecken, der zum österreichischen Voest-Alpine-Konzern gehört, aber nach wie vor auf dem Gelände der früheren „Mutter“ Thyssen-Krupp produziert. Und außerdem Vormaterial vom Nachbarn Arcelor-Mittal in Ruhrort bezieht. Sokolowsky: „Das ist hier ein guter Standort, und wir sind langfristig gut aufgestellt.“

In Zukunft bessere Karten

Doch in diesem Jahren fehlen 60.000 bis 100.000 Tonnen in den Auftragsbüchern bei einer normalen Produktion von etwa 280.000 Tonnen im Jahr. Im Herbst gebe es wieder neue Ausschreibungen der Deutschen Bahn, an deren Auftragsvergabe aus Sicht der Unternehmensleitung nichts zu kritisieren ist. Die sei völlig „transparent“, sagt Sokolowsky und ist zuversichtlich, dass TSTG beim neuen Spiel um die so wichtigen Bahn-Aufträge bessere Karten hat.

Mit Blick auf die Zukunft am Standort Duisburg haben die Schienenspezialisten aus Bruckhausen ihre Verträge mit den Zulieferern aus der Stahlbranche deutlich verlängert und in Wedau ein Schienenschweißwerk (früher Stahlberg-Roensch) übernommen mit etwa 60 Beschäftigten.