Duisburg. . Die nach der Loveparade gegründete Initiative Duisburg21 wirft der Stadtverwaltung nach dem Loveparade-Drama Aussitz-Taktik vor. Aber: “Ein Vergessen wird es mit uns nicht geben.“ OB Sauerland müsse endlich politische Verantwortung übernehmen.

Es sind immer wieder dieselben bohrenden Fragen, die in den Köpfen der Mitglieder von „Duisburg21 – Suchet der Stadt Bestes“ herumspuken: Wer übernimmt die politische Verantwortung für die Loveparade-Katastrophe? Warum entzieht sich die Spitze der Duisburger Stadtverwaltung in Person von OB Sauerland bislang so beharrlich dieser Verantwortung?

Auf ihrer Suche nach Antworten setzt die seit Sommer 2010 aktive Bürgerinitiative zwar auch auf Dialogbereitschaft mit den aus ihrer Sicht Verantwortlichen. Ein noch wichtigeres Ziel, so betonten es die Duisburg21-Mitglieder Dirk Weil und Dirk Schales beim Besuch der WAZ-Redaktion, sei aber eine Mobilisierung der Bürgerschaft. Es sind die Menschen dieser Stadt, so Weil, die Zeichen setzen müssten, um zu zeigen, dass sie die Aussitz-Taktik der Verwaltungsspitze nicht akzeptieren.

„Ein Vergessen wird es mit uns nicht geben“, sagt Weil. „Wir sind der Stachel im Fleisch, der die Verantwortlichen immer wieder daran erinnert, dass sie nicht still und leise zur Tagesordnung zurückkehren können.“

Treffen in Marxloh

Einmal wöchentlich trifft sich die Gruppe – und zwar immer mittwochs ab 19 Uhr im Kirchencafé Marxloh an der Karl-Marx-Straße 20. Schales ist es wichtig zu betonen, wie heterogen die Bürgerinitiative besetzt ist. Zu ihr gehören Selbstständige, Rentner und Angestellte, Anhänger von SPD, CDU, Grünen und Linken. Und sie alle eint das Gefühl, etwas gegen den Ist-Zustand tun zu müssen.

„Ich hatte zuvor noch nie bei so etwas mitgemacht“, erzählt Weil. Doch in den Wochen nach der Katastrophe, als der Veranstalter, die Stadt und die Polizei begannen, sich nur noch gegenseitig den Schwarzen Peter für die Katastrophe mit 21 Toten zuzuschieben, da sei er wach geworden. „Unsere Demokratie lebt davon, dass man sich engagiert, wenn etwas schief läuft. Und das tun wir hier.“

Initiative gibt öffentlich ihre Haltung kund

Bei öffentlichen Auftritten von Sauerland haben die „Duisburg21“-Mitglieder ihre Haltung kund getan – in Form von Plakaten, Transparenten oder T-Shirts mit Protestbotschaften. Sie haben im Internet recherchiert sowie Fakten und Dokumente gesammelt, die zeigen, dass die Stadtverwaltung als genehmigende Behörde bei der Prüfung der Anträge des Veranstalters ihrer Kontrollpflicht nicht ausreichend nachgekommen ist.

Der wichtigste Punkt sei laut Weil aber ein grundsätzlicher: Sauerland und seine Befürworter müssten endlich akzeptieren, dass die Frage nach der politischen Verantwortung von der nach einer juristischen Schuld klar zu trennen sei. „Doch wir treffen in der Verwaltungsspitze bislang nur auf Gesprächspartner, die in der festen Überzeugung leben, nichts, aber auch gar nichts falsch gemacht zu haben.“