Duisburg. .

Seit dem 2. November 2010 werden in Deutschland nur noch die neuen Personalausweise ausgestellt. Diese enthalten einen Chip, der die Sicherheit bei der Identifizierung im Internet erhöhen soll und auf dem biometrische Daten wie Fingerabdrücke gespeichert werden können. Diese Neuerungen sorgen bei der Antragstellung für einen Mehraufwand. Das liegt laut der städtischen Beschäftigten in den Bezirksämtern auch an der technischen Ausstattung, die ihnen am Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Diese hat sich aufgrund ihrer Langsamkeit nämlich als ein echter Zeitfresser erwiesen. Für die Mitarbeiter. Und die Bürger.

„Bei den alten Personalausweisen haben wir rund fünf Minuten für einen Antrag gebraucht. Jetzt muss man das Doppelte bis Dreifache der Zeit einplanen.“ Das sind die Eindrücke, die Friedhelm Klein, Leiter des Bezirksamtes Süd mit Sitz an der Sittardsberger Allee in Buchholz, und Gabriele Klein, die Teamleiterin Bürgerservice, in den ersten Wochen nach der Umstellung gesammelt haben. Und weil jeder Einzelfall mehr Zeit in Anspruch nimmt, verlängert sich entsprechend das Warten für die folgenden Kunden. Wobei Gabriele Klein einräumt, dass sie im Vorfeld mit noch größeren Schwierigkeiten gerechnet habe.

Probleme in der Bundesdruckerei

Doch der Reihe nach: Kurz nach Einführung des neuen „Persos“ gab es Probleme in der Bundesdruckerei in Berlin, wo die Dokumente erstellt werden. Statt der üblichen zwei bis drei Wochen bis zur Fertigstellung trudelten die Anfang November beantragten Exemplare erst Ende Dezember wieder in Duisburg ein – also nach zwei Monaten. Die Situation hat sich heute aber wieder normalisiert.

In den Bezirksämtern gibt es nach wie vor Probleme mit den so genannten Änderungsterminals, die bei den Mitarbeitern nur „ÄnTen“ heißen. „Es kommt immer wieder zu Systemabstürzen, die für weitere Verzögerungen sorgen. Zudem dauert das Auslesen der Daten auf den Chips viel zu lange. Wir müssen vor der Aushändigung an den Bürger jeden einzelnen Ausweis überprüfen, ob alles richtig gespeichert wurde“, erklärt Gabriele Klein. Allein im Januar wären das im Bezirksamt Süd rund 800 Ausweise gewesen, nach zuvor 600 (Dezember) und 450 (November).

Deutlicher Preisanstieg

Das war aber noch kein Vergleich zum Oktober 2010, als letztmals der alte Personalausweis beantragt werden konnte: 1100 Bürger machten allein im Süden davon Gebrauch. „Vielleicht auch, weil der billiger war“, vermutet Klein. Acht Euro kostete das bisherige Exemplar für einen Erwachsenen. 28,80 Euro sind es heute. Beschwerden über diesen deutlichen Preisanstieg seien aber bislang die absolute Ausnahme geblieben.

Das Erstaunlichste sei bislang, dass nur ein Bruchteil der Antragsteller den Chip mit den neuen Möglichkeiten auch tatsächlich nutzen will. „Viele sind da skeptisch – vor allem bei der möglichen Anwendung im Internet“, sagt Klein. Aber zumindest besteht die Möglichkeit, die neuen Funktionen auf dem Chip nachträglich freizuschalten, das allerdings gegen eine weitere Gebühr.