Duisburg/Australien. .

„Zimperlich ist sie nie gewesen, auch mit sich selbst nicht" sagt Vater Karrenbauer über seine Tochter Katy. Diese Lebenseinstellung hat der gebürtigen Duisburgerin bislang gut geholfen und sie kommt ihr auch im Dschungelcamp zugute.

„Es sind elf Kandidaten: Fünf Männer, fünf Frauen - und Katy Karrenbauer.“ Derart anmoderiert ist die Rolle der Schauspielerin, 1962 in Duisburg geboren, in der RTL-Serie „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ klar.

Karrenbauer gilt wegen des herben Timbres in der Stimme und der Rolle als Knastlesbe Walter in der Serie „Hinter Gittern - Der Frauenknast“, als Mannweib. Im australischen Dschungel zoomen die Kameras für die „Dschungelcamp“-Serie nun auf alles, was das Klischee belegt. Wird Karrenberger zur Teamchefin des Camps gewählt, ist ihre autoritäre Art Beweis für die Überschneidungen zwischen Mensch und Rolle. Zeigt sich Karrenbauer beim Duschen unter dem Wasserfall im grünen Bikini, ist dies Zeugnis für ihre Weiblichkeit und den Gegensatz zur Serienfigur.

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Von DerWesten

Karrenbauer/Walter, in Meiderich aufgewachsen, macht keinen Hehl daraus, wegen des Geldes nach Australien geflogen zu sein. Letztes Jahr musste die Schauspielerin, Sängerin und Buchautorin Privatinsolvenz anmelden, weil sie 2,5 Mio Euro in ein Hallenprojekt steckte, das sich buchstäblich in Luft auflöste: Ein Sturm hatte in die angeblich größte Traglufthalle der Welt ein riesiges Loch gerissen. Dschungelcamp-Mitbewohner Peer Kusmagk erklärte sie nächtens am Lagerfeuer, dass sie jahrelang prozessierte, um von Versicherungen Geld zurückzuholen. „Aber ich habe es nie wirklich regeln können. Und dann war ich im letzten Jahr Hartz IV-Empfängerin. Und von einer erfolgreichen Schauspielerin bis zum Sozialamt und jeder kennt dich, dass war ein echter Sturz. Und das Camp hier ist jetzt meine Freiheit.“

Ihr Vater Dieter Karrenbauer, pensionierter Architekt in Duisburg, nimmt sich indes die Freiheit, seine Tochter nicht jeden Abend im Fernsehen zu verfolgen. Es reichte ihm, als er Szenen sah, die Katy Karrenbauer auf einer Art elektrischem Stuhl zeigen, wo sie schleimüberspült und madenbegossen mit kleinen Stromstößen traktiert wird. Für solche kleinen Gemeinheiten sind die Dschungelprüfungen bekannt, die Karrenbauer in diesem Fall mit dem am Dienstag abgetretenen Model Sarah meistern musste. Jeder Stromstoß, ausgelöst von der balancierenden und dabei aneckenden Sarah, bedeutete ein Essen weniger für das Hungerleider-Camp.

"Wir sind nicht verarmt, aber 400.000 Euro kann ich auch nicht vorschießen."

„Ich bin kein Fan von solchen Formaten“, gesteht er, „aber ich kann den Zweck verstehen, den Katy verfolgt. Ihre finanzielle Situation hat sie ja schon in mehreren Talkshows öffentlich gemacht“, erklärt der 78-Jährige. Er selbst würde auch für Geld keine Krabbelviecher essen wollen, und er bedauert, ihr nicht helfen zu können: „Ich bin Rentner, wohne herrlich hier in Huckingen, wir sind nicht verarmt, aber 400.000 Euro kann ich auch nicht vorschießen.“

Ohnehin hätte es Karrenbauer lieber gesehen, wenn seine Tochter Innen-Architektur studiert hätte. „Muss es Schauspielerei sein, kannst du nix Vernünftiges studieren?“ hatte er die klassische Vater-Frage damals gestellt. Aber so rigoros, wie Katy als junge Frau ihre Ziele verfolgte, so sieht er sie auch im Dschungelcamp. „Zimperlich ist sie nie gewesen, auch mit sich selbst nicht.“ Ob er sich heute die Serie anschaut? „Mit Sicherheit nicht. Aber trotzdem wünsche ich ihr, dass sie Dschungelkönigin wird.“ Auch wenn ihn dann noch mehr Leute fragen, ob er mit der herben Schönheit verwandt ist.