Duisburg. . Sechs Monate nach der Loveparade-Tragödie haben Polizei und Staatsanwaltschaft bei einer Razzia erneut Unterlagen im Rathaus und bei Lopavent beschlagnahmt. Wieso erst jetzt? Wird da etwas zurückgehalten? Ein Kommentar von Manfred Lachniet.

Sechs Monate nach der Loveparade-Tragödie haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag bei einer Razzia erneut Unterlagen im Rathaus und bei Lopavent beschlagnahmt. Wieso erst jetzt? Wird da etwas zurückgehalten? Ein Kommentar von Manfred Lachniet.

Manfred Lachniet, stellvertretender Chefredakteur der NRZ.
Manfred Lachniet, stellvertretender Chefredakteur der NRZ. © NRZ

Wieso liegen gut sechs Monate nach der Loveparade-Katastrophe immer noch nicht alle Akten, Korrespondenzen und Daten auf dem Tisch der Staatsanwaltschaft? Wird da etwas zurückgehalten? Und: Warum haben die ermittelnden Behörden nicht sofort nach dem Desaster Beweise gesichert? Es ärgert und macht wütend, wenn man auf diese drängenden Fragen nur ausweichende Antworten erhält. Etwa, dass die schiere Masse der Beweisstücke den Überblick erschwert.

Bemerkenswert ist, dass die Ermittler diesmal unangemeldet durch die Duisburger Rathausstuben und Büros des Loveparade-Veranstalters in Berlin marschierten. Noch im vergangenen August wollte man so rigide nicht vorgehen. Damals kündigten die Staatsanwälte ihren Besuch im Rathaus höflich an, worauf die Stadt hinterher vollmundig erklären durfte, nun wirklich alle Akten geliefert zu haben. Offensichtlich stimmte das nicht.

Die unsägliche Vertuschungs- und Vernebelungstaktik der Loveparade-Macher geht also weiter. Verantwortung? Fehlanzeige. Wenn die Ermittler nun eine härtere Gangart wählen, ist das gut - aber auch überfällig. Wer weiß schon, was inzwischen alles beiseite geräumt worden ist?