Duisburg. Die Zahl der Schüler sinkt, Grundschulen sind zunehmend nicht ausgelastet. Das sei wirtschaftlich und pädagogisch nicht sinnvoll, urteilen Stadt und Schulaufsicht. Die Verwaltung will mit den Schulen nun über “schulplanerische Maßnahmen“ sprechen.

Viel zu groß und viel zu teuer: 67 Grundschulen in der Stadt würden ausreichen, um aktuell die 4285 Erstklässler des kommenden Schuljahres in 191 Eingangsschulklassen zu unterrichten. Und die Anzahl der I-Dötze wird in den kommenden Jahren weiter drastisch abnehmend. Doch die Stadt hält derzeit noch eine Kapazität von 230 Eingangsklassen in 84 Schulgebäuden vor. Das ist zu viel Raum, der kostet die Stadt viel zu viel Geld im täglichen Betrieb und in der baulichen Unterhaltung.

Doch die zuständige Bildungsholding der Stadt hat das Problem erkannt: Das Überangebot, so erklärt Dietmar Strüh, Referatsleiter „Schulische Bildung“ in einer Mitteilung an die Politiker im Schulausschuss des Rates, führe dazu, dass die Anzahl der Grundschulen mit nur einer einzigen Eingangsklasse zunehme. Und das bedeutet: Zu wenige Lehrer in den Grundschulen, zu wenig qualifiziertes Bildungsangebot. Strüh: „Diese Entwicklung ist aus wirtschaftlichen aber auch pädagogischen Gründen nicht akzeptabel.“

Schulplanerische Maßnahmen

Und genau aus diesem Grund hat die zuständige Schulaufsicht der Düsseldorfer Bezirksregierung die Stadt zum Handeln aufgefordert: Vier Grundschulstandorte (zwei in Meiderich, einer Walsum, einer in Mitte) wiesen aktuell zu wenig Erstklässler auf - die Grundschule an der Dislichstraße in Meiderich verzeichnet sogar nur bescheidene fünf Anmeldungen. Wie und wann hier gehandelt werden soll, muss jetzt die Stadt in Abstimmung mit der Politik klären.

Fest steht aber, dass das Problem der Überkapazität in den Grundschulen nicht auf die drei genannten Stadtbezirke begrenzt ist: In allen Bezirken werden zu viele Schulklassen für die Kleinen vorgehalten. In den kommenden Wochen, so kündigte Schulfachmann Strüh im Schulausschuss, werde die Verwaltung mit den Schulen in den Stadtbezirken über „schulplanerische Maßnahmen“ reden.

Stadt muss handeln, nicht Schulaufsicht

Der Impuls zum Handeln, so die Forderung von SPD-Ratsherr Heiko Blumenthal, müsse aber weiterhin bei der Stadt und nicht bei der Schulaufsicht liegen. CDU-Ratsherr Ibe verwies auf die „integrative Leistung“ des Systems Grundschule; man müsse diese Kraft stärken und würdigen. Mustafa Arslan (Bündnis90/Grüne) fragte nach, wie es denn mit der Schulwegsicherung ausschaue, wenn plötzlich das Netz der Grundschulen lichter werde. Zudem solle man es vermeiden, Schulstandorte, die aufgelöst werden sollen, zu früh in die öffentliche Debatte zu bringen. Frank Jakobs, Sprecher der Stadtschulpflegschaft, mahnte: Wenn Grundschulen geschlossen würden, müsse unbedingt die gute Arbeit der Schulprogramme jener Schulen gerettet werden. Dies sei aber längst geübte Praxis, entgegnete Strüh dieser Elternmahnung.