Wenn Wolfgang Trepper die Bühne betritt, beginnen die Zuschauer, sich ein wenig zu fürchten. Nicht vor dem Kabarettisten, sondern aus Sorge um dessen Gesundheit.

Als stände er kurz vor einem Herzkasper, hackt der Duisburger mit hochrotem Kopf auf allem rum, was ihm nicht passt. Also auf allem. Bei der Premiere von „Dinner for DU - Ich glaub es hackt“ im Hundertmeister nahm Trepper kein Blatt vor den Mund und rechnete gnadenlos humorvoll mit dem vergangenen Jahr ab.

„2010 war ein tolles Jahr“ - die unterschwellige Ironie im ersten Satz von Treppers Bühnenprogramm ist unverkennbar. Ob Politik, Sport oder Fernsehprogramm - in allen Bereichen findet er etwas zu mosern. „Am meisten regt mich dieser Kochshow-Wahn auf“, brüllt Trepper den 275 Zuschauern entgegen. Um seinen Bauch hat er eine Schürze mit der Aufschrift „Schlafer, Schlichter, Schlecker“ gebunden. „Zum Beispiel Lanz kocht. Da kocht jeder, außer Lanz! Der einzige, der nicht da war, ist Lothar Matthäus. Der wartet im Krankenhaus auf die Geburt seiner nächsten Freundin.“

In gewohnt bissiger Manier spinnt Choleriker Trepper zu den politischen Entwicklungen herum. „Nächster Bundespräsident wird wahrscheinlich Stefan Raab. Der castet seine Regierung einfach zusammen“, überlegt er. „Dann steht Heidi Klum vor Merkel und sagt: Tut mir leid Angela, ich habe heute leider kein Foto für dich!“

Wenn es für Wolfgang Trepper überhaupt so etwas wie einen Lichtblick gegeben hat, war das die Fußball-WM. Obwohl: „Dass wir gegen Spanien verloren haben, ist nur diese usselige Krake schuld“, wütet Trepper. „Dieser Kacklurch mit acht Armen!“

Auch die Ereignisse in seiner Heimatstadt haben Trepper schwer bewegt. „Die Zeit im Sommer in Duisburg war für mich unerklärlich und peinlich“, erklärt er mit ungewohntem Ernst und spielt an auf den Tag nach der Loveparade-Katastrophe, den „Day after... seitdem wissen wir, wie nah After und Arsch zusammenhängen.“

Es scheint ihm eine Herzensangelegenheit, darüber zu sprechen. „Egal welche Meinung man dazu hat, ich finde, dieses Thema gehört in die Stadt“, sagt Trepper und erntet donnernden Beifall.