Mit einigem Entsetzen habe ich die Berichterstattung über das drohende Aus des Djäzz verfolgt. Wer immer hier die Möglichkeit versäumt, einen tragfähigen Kompromiss zum Erhalt vorzulegen, handelt grob fahrlässig und versündigt sich am Kulturleben der Stadt und an ihrer Zukunft.
Als ich vor einigen Jahren meine Heimat verlassen habe, gab es viel kulturelle Wüste. Doch mit dem Djäzz gibt es endlich die Chance, dass Duisburg kulturell aufholen kann. Noch am Tag vor Heilig Abend konnte sich jeder Duisburger von der Qualität der Musikszene überzeugen, als im Djäzz 20 Bands bei einem Benefiz-Konzert auftraten.
Nicht nur die englische Musikszene lebt davon, dass lokale Bands in nahezu jedem Pub auftreten können – auch in Berlin herrscht kein Mangel an Bühnen für junge Künstler. Das macht die Hauptstadt nicht nur attraktiv für Touristen, Studierende und Kreative, sondern für all jene, die nach der Arbeit noch gehaltvolle Abwechslung wollen. Also für alle, die eine zukunftsfähige Stadt dringend braucht.
Man möchte all jene, die in dieser Stadt etwas in der Kulturpolitik zu sagen haben kräftig schütteln und schreien: Seht ihr nicht die Chance, die eine lebendige Kulturszene für die Stadt hat? Gibt es nicht unbürokratische Wege, um eine drohende Schließung des Djäzz zu verhindern? Ich wünsche es mir so sehr für mein geschundenes Duisburg.
Markus Engels war Gitarrist von Brown Sugar und den Soulpunks. Heute arbeitet er für den SPD-Parteivorstand. In dem Leserbrief gibt er seine persönliche Meinung wieder.