Duisburg. .

Einen Balanceakt erfordern momentan vor allem die zugefrorenen und spiegelglatten Nebenstraßen. Viele Fahrbahnen und Gehwege sind noch komplett vereist. Vorsicht ist geboten.

Endlich soll es tauen! Seit einigen Tagen klettern die Temperaturen wieder über die Nullgrad-Grenze. Langsam schmelzen die an den Straßenrändern aufgetürmten Schneeberge und die Schneemänner der Kinder. Doch auf vielen Nebenstraßen der Stadt wartet noch manch unfreiwillige Rutschpartie.

Die Hauptstraßen sind von Schnee und Eis befreit. Auch Busse und Bahnen fahren wieder regelmäßig. Doch ist das Tauwetter mit Vorsicht zu genießen: Gerade die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht lassen die ungestreuten Nebenstraßen und nicht geräumten Bürgersteige über Tag antauen und über Nacht wieder gefrieren. Die Folge: Alles verwandelt sich in eine spiegelglatte Eisfläche, die zur Gefahr werden kann.

Die Kreuzung Prinzenstraße/Hohenzollernstraße in Duissern wirkt auf den ersten Blick wie ein zugefrorener See. Auch diese Straßen sind noch fast vollständig vereist. Die Autos nähern sich nur mit Schrittgeschwindigkeit der Kreuzung. Einmal zum Stehen gekommen, drehen beim Anfahren die Reifen durch.

Florentina Ionescu geht gerade mit ihrem Windhund „Graziano“ Gassi. Der Spaziergang ist kurz: Einmal die Straße rauf und wieder runter. Bloß schnell wieder nach Hause. „Wir machen nur kurze Spaziergänge. Meinem Hund ist viel zu kalt“, meint Florentina Ionescu. Sie findet vor allem das Einparken momentan noch beschwerlich: „Es liegt so viel Eis auf dem Bordstein. Da kommt man nur schwer hoch.“ Auch habe sie schon versucht, vor ihrer Haustür die vereisten Flächen mit Streusalz zu bekämpfen. Allerdings erfolglos.

Einen Besuch beim Friseur hat Ella Detemple gerade hinter sich. Es ist das erste Mal seit Wochen, dass die 86-Jährige ihr Haus verlassen hat. „Das hatten mir meine Kinder nicht erlaubt“, sagt die Rentnerin und lächelt. Sie vermeide momentan jeden Gang, da die Straßen so glatt seien. „Ich suche mir immer einen kleinen Pfad, auf dem ich gehen kann“, erklärt die 86-Jährige. Als ihr beim Überqueren der völlig vereisten Straße unter die Arme gegriffen wird, ist sie spürbar erleichtert.

Ganz anders geht Adolf Metzler mit dem Wintereinbruch um: „Das Wetter kann gar nicht so schlecht sein, dass ich nicht rausgehe.“ Mit seinen 81 Jahren ist der rüstige Rentner auch bei den vereisten Straßen ganz selbstverständlich mit dem Fahrrad unterwegs. „Wenn eine Stelle zu glatt ist, steige ich eben ab und gehe ein paar Schritte zu Fuß“, so Metzler. Bis jetzt sei ihm auch noch nie etwas passiert. „Toi, toi, toi.“

Wenn die Temperaturen weiterhin nach oben klettern, hat sich das Problem der vereisten Nebenstraßen vielleicht zumindest bis zum Wochenende in Wasser aufgelöst.