Duisburg. .

Sie ist 22, arbeitet als Sozialarbeiterin bei der Frauenberatungsstelle und ist trotz ihrer jungen Jahre die Mutter der Schulmaterialkammer von Caritas und Kolpingfamilie im Stadtbezirk Mitte: Katharina Bongardt.

Ein Projekt, das die NRZ als so wichtig und wertvoll erachtet, dass wir es mit Ihrer Hilfe durch unsere diesjährige Weihnachtsaktion unterstützen möchten .

Vielleicht liegt ihr soziales Engagement ja in den Genen, immerhin ist ihr Vater Klaus-Peter bei der Gemeindecaritas beschäftigt. Vielleicht reicht aber auch ihre Erklärung, dass sie die Theorien, die sie während des Studiums lernte, einfach mal in die Praxis umsetzen wollte. Dazu nehme man noch die Pisa-Ergebnisse, die belegten, dass Kinder aus sozial schwachen Familien schlechtere Bildungschancen haben und schon war die Idee der Schulmaterialkammer geboren. Das war im Sommer 2007.

Katharina Bongardt legte los, suchte weitere ehrenamtliche Mitstreiter und fand sie bei ihrer Kolpingfamilie am Dellplatz. 15 Helfer sind dabei, und „wer nicht aktiv mitmacht, spendet“. Besonderes Schmankerl am Rande: Auch Kolping-Mitglieder, die schon lange nicht mehr gesehen worden waren, kamen in die Puschen, weil, so die 22-Jährige, „die das Projekt so toll fanden.“

Es begann Teil 2: Betteln um Spenden. Egal, ob große Unternehmen oder Organisationen oder die vielen kleinen Einzelspender, die Truppe sammelte, auch Rabatte bei Schreibwarenhändlern. So viel, dass sie im Sommer 2008 loslegen konnten. Im CaKaDu an der Brückenstraße 28 in Hochfeld. Der Treff wird von der Caritas und der Katholischen Jugend betrieben und liegt mitten im Brennpunkt. „Eigentlich wollten wir ja an den Dellplatz, aber dieser Treff ist bei der Zielgruppe schon bekannt. Da ist die Hemmschwelle einfach niedriger“, erzählt Katharina Bongert. Der Kontakt zu den Schulen, die sofort Feuer und Flamme für das Projekt waren, war schnell hergestellt, das Projekt sprach sich rum.

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150 Familie mit 300 Kindern kamen und wurden mit Schulmaterial versorgt. „Der Bedarf war erschreckend hoch“, erinnert sich die 22-Jährige an die erste Ausgabe nach den Sommerferien: „Dass Bedarf da war, war schon klar, aber ich hätte nicht gedacht, dass so viele kommen.“ Obwohl nur für den Bezirk Mitte gedacht, kamen damals auch viele Bedürftige aus anderen Stadtbezirken. Weshalb es mittlerweile sechs Schulmaterialkammern in Duisburg gibt. Hilft es? „Auf jeden Fall“, ist Katharina Bongardt überzeugt. Und erzählt von einem Jungen, der zum ersten mal kam, als er in der neunten Klasse war: „Der ist jetzt in der Elf und will auf jeden Fall Abi machen. Das würde er sicherlich auch ohne uns machen wollen, aber ich glaube, wir haben ihm den Weg erleichtert.“

Überhaupt, glaubt die engagierte Ehrenamtlerin, habe sich in der Bevölkerung das Bewusstsein geändert, sei mittlerweile allen klar, dass Bildung wichtig für ein gutes Leben ist: „Das zeigt ja auch die Entscheidung, dass Kinder von Hartz-IV-Beziehern nun 100 Euro für Schulmaterialen bekommen. Das ist ein Erfolg.“

Mit dem Engagement für die Schulmaterialkammer ist es für Katharina Bongardt und ihre Kolping-Mitstreiter nicht getan. Sie basteln jetzt an Anschlussprojekten. „So eine Art Bildungsfond wäre toll. Wo man zum Beispiel für talentierte aber arme Kinder den Musikunterricht finanziert.“