Duisburg. .

Draußen liegt Schnee und es ist frostig. Doch hinter der Tür riecht es nach Essen wie zu Hause, es ist warm und man kann sich auf eine weiche Couch werfen. Knapp 15 Jugendliche öffnen jeden Tag diese Tür. Sie führt in die Räume des Streetwork- und Kontaktcafés „Pro Kids“ der Diakonie. Wer am 23. Dezember die „szenario: Weihnachtsfeier im Djäzz“ besucht, unterstützt mit seinem Eintritt die Arbeit der Streetworker.

Im April 2003 eröffnete die Einrichtung an der Börsenstraße in der Stadtmitte. „Man hat damals gemerkt, dass immer mehr Kinder und Jugendliche die institutionelle Jugendhilfe ablehnen“, erklärt „Pro Kids“-Mitarbeiter Matthias Beine. „Man musste es anders angehen.“ Anders, das bedeutet bei „Pro Kids“: niederschwelliger. Das Projekt, das sich ausschließlich über Spenden finanziert, versucht das auf drei Arten. Der tägliche Cafébetrieb dient als Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, der Streetwork-Ansatz ermöglicht eine aufsuchende Sozialarbeit, und dank der Vernetzung wird weiterführende Hilfe angeboten.

Armut nimmt zu

Durch die steigende Armut wurde die Arbeit von „Pro Kids“ in den vergangenen Jahren wichtiger. „Wenn der 25. eines Monats auf dem Kalender steht, oder bei manchen schon der 15., dann ist auch ein Teller Essen wichtig“, sagt Matthias Beine. Doch der Schwerpunkt der Einrichtung liegt darauf, die Besucher dazu zu bringen, ihre Probleme zu erkennen. „Zu uns kann jeder kommen, wir stellen uns dann vor, er kann mit uns essen, bekommt einen Kaffee und dann sieht er, wie es bei uns läuft.“ Dadurch schaffen Matthias Beine und zehn ehrenamtliche Mitarbeiter Vertrauen.

Wenn das Problembewusstsein bei den Jugendlichen irgendwann aufgebaut ist, wenn die jungen Menschen erkennen, dass sie an ihren Schulden oder der Drogensucht etwas ändern wollen und müssen, beginnt die Arbeit erst. „Dann entwerfen wir zusammen einen Schlachtplan. Wir können Türen öffnen, aber durchgehen müssen sie schon selbst“, sagt Beine.

Die Mühlen der Bürokratie

Wenn die bürokratischen Mühlen in den Behörden oder vor Gericht schon in Gang gekommen sind, dauert es auch mit der Lösung der Probleme länger. „Pro Kids“ kann in dieser Zeit durch die Vernetzung mit anderen Einrichtungen allerdings dennoch eine Hilfe sein. So werden Schlafplätze vermittelt oder Termine mit der Drogenberatung vereinbart. Manchmal ist auch ein Griff in die Kleiderkammer, zu einer Jacke oder Hose, ein erster Schritt. Und dann geht es weiter, zum Arzt, zum Amt, zur eigenen Wohnung, zu den Eltern. Die Tür von „Pro Kids“ eröffnet diesen Weg.