Duisburg. .

Eine neue Dokumentation über das Duisburg der Nazi-Zeit ist nun auf DVD erschienen. Eine exklusive Vorführung des Filmes für die Beteiligten gab es im Filmforum am Dellplatz.

Diese Schilderungen berühren, sie fesseln von der ersten bis zur 90. Filmminute: Wenn die 21 Zeitzeugen der Dokumentation „Duisburg 1933-1945“ auf eindringliche Art und Weise von Bombennächten in menschenüberfüllten Bunkern erzählen, wenn sie berichten, wie jüdische Nachbarn spurlos verschwanden und das kaum bis gar nicht hinterfragt wurde, dann schnürt es jedem ergriffenen Zuschauer die Kehle zu. Er fühlt sich in einer Zeitmaschine zurück in die Vergangenheit versetzt und erlebt diese schrecklichen, das weitere Leben der Protagonisten verändernden Momente selbst noch einmal mit. Es ist ein großer Verdienst dieser Doku, die es nun auf DVD gibt, dass sie Geschichte greifbar macht.

Für die Realisierung des Projektes zeichneten die in Krefeld beheimatete Filmproduktions-Firma Dembach Mediaworks sowie Prof. Dr. Volker Ackermann verantwortlich. Letzterer lehrt Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Und er war es auch, der sich mit den über Zeitungsinserate aufgespürten Zeitzeugen zum Interview traf. Aus den vielen Stunden Filmmaterial, die dabei entstanden, galt es dann für Ackermann und den für den Film-Schnitt verantwortlichen Jörg Kaiser (selbst ein Duisburger), die wichtigsten und bewegendsten Passagen herauszufiltern. Angereichert wurden diese Augenzeugenberichte mit Fotos, Dokumenten und Filmausschnitten. Vieles davon befand sich zuvor in Privatbesitz, wurde also bislang noch nie veröffentlicht. Unterstützung erhielten die Macher aber auch von der Zeitzeugenbörse Duisburg, der VHS sowie dem Stadtarchiv. Dessen Experten Dr. Hans-Georg Kraume und Dr. Michael Kanther ordnen ihrerseits viele der persönlichen Zeitzeugen-Erzählungen in den Gesamtkontext ein. Sie liefern erläuternde Details und Fakten.

„Manches wusste ich selbst noch nicht“, gab Historiker Ackermann im WAZ-Gespräch zu. Die in der Dokumentation eine Rolle spielenden Winkelbunker waren ihm bis dato unbekannt. Auch, dass Duisburg zur Garnisonsstadt wurde oder in Neuenkamp einst ein Flughafen be-heimatet war, dürfte vielen Zuschauern bislang unbekannt sein. „Uns liegt dieses Projekt am Herzen. Denn immer mehr Zeitzeugen sterben. Und so können wir ihre erlebte Geschichte bewahren“, erklärte Ackermann. Es soll eine weitere Dokumentation über Duisburg entstehen, die sich mit den ersten Nachkriegs-Jahren beschäftigt.

„Duisburg 1933-1945“ ist zum Preis von 19,90 Euro im Duisburger Buchhandel erhältlich sowie im Internet unter: www.dembach.de.