In einer Woche wird der Rat darüber entscheiden, ob die Stadtwerke Duisburg als Teil eines Konsortiums 51 % der Steag-Anteile kaufen soll oder nicht.
In der vergangenen Woche machte die Nachricht Schlagzeilen, dass Evonik unter Umständen alle Anteile verkaufen will. Diese Verkaufsoption könnte innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre ziehen. Fachleute stellen sich nun die Frage, ob das Konsortium - und damit am Ende die Kommunen - das stemmen kann.
Die Duisburger Stadtwerke sollen 19 % der Kaufsumme aufbringen. Bewertet wird die Steag von den Bietern nach Angaben eines Berichts der „Dow Jones Newswires“ mit 3,9 Mrd. Euro. Darin enthalten seien allerdings Schulden und Pensionsverbindlichkeiten sowie Verpflichtungen gegenüber Minderheitseignern in Höhe von 2,5 bis 3 Mrd. Euro. Damit liege der Kaufpreis für die gesamte Steag bei weniger als 1,5 Mrd. Euro.
Für den Duisburger Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Dr. Richard Wittsiepe steht jedoch fest: „Die Nummer ist für die Stadtwerke zu groß.“ An der Börse würde so eine Übernahme mittels Aktien finanziert. „Im vorliegenden Fall wird alles fremdfinanziert, was jeder Heuschrecke zur Ehre gereicht. Betrachtet man nur den Anteil der Stadtwerke Duisburg, dann sind 19 % von 3,9 Mrd. etwa 750 Mio. Euro.“ Damit sei das Investment höher als der Wert der Stadtwerke selbst. Und: „Bei Problemen müsste nachgeschossen werden. In dieser Größenordnung ist dies aber den Stadtwerken nicht möglich, auch die Gesellschafter in Form der Kommunen müssen da sehr schnell passen.“
Als , hanebüchener Unsinn’ bezeichnen gut informierte Kreise diese Zahlen. An dem Verkauf der 51 % habe sich nicht das geringste geändert. Dass in der Öffentlichkeit mit derlei Zahlen operiert wird, schiebt man unterlegenen Bietern zu, die nicht zum Zuge gekommen seien.