Fast allein auf weiter Flur waren die Polizisten, die am Dienstag zum Schutz der Verfassungsschutztagung zur Merkez Moschee abkommandiert waren. Denn die angekündigten Demos von Pro NRW und dem Marxloher Bündnis verliefen reibungslos.
Mit den anti-islamischen Parolen von „Pro NRW“ beschäftigt sich am Dienstag die Verfassungsschutztagung von NRW-Innenminister Ralf Jäger in der DITIB Begegnungsstätte der Merkez Moschee in Marxloh. Pro NRW und das „Marxloher Bündnis gegen Rechts“ hatten im Vorfeld Demonstrationen und Mahnwachen angekündigt. Deshalb war die Polizei mit mehreren Hundertschaften aus Duisburg und Recklinghausen vor Ort, um Ausschreitungen und Gewalt zu verhindern. Jedoch blieben die befürchteten Krawalle aus, so dass die Polizisten fast allein auf weiter Flur waren.
Zwischen zwei Absperrungen hatten die Beamten die Demonstranten von Pro NRW eingekeilt. Dafür wurde sogar ein Stück der Warbruckstraße, an der die Moschee liegt, zeitweise gesperrt. Mittlerweile ist die Sperrung aber wieder aufgehoben, denn schon um 10.30 Uhr seien die Demonstranten gegangen, teilte die Polizei mit.
Zu Ausschreitungen sei es nicht gekommen. Polizeisprecher Ramon van der Maat lobte vor Ort die Strategie, die eine strikte Trennung der beiden Demonstrantengruppen vorsah. Die Pro NRW’ler seien „dort drinnen gut behütet“, meinte er während des Einsatzes.
„Bunt statt braun“
Direkt gegenüber der Moschee hatten sich die Gegendemonstranten des Marxloher Bündnisses aufgebaut. Ihre Transparente mit Sprüchen wie „Stoppt die anti-islamische Hetze“ oder „Duisburg ist bunt statt braun", mit denen sie einen Kontrapunkt zur Pro NRW-Mahnwache setzen wollten, hingen in der kalten Morgenluft von einer zwischen mehreren Laternenpfosten gespannten Leine schlaff herunter. Nur gelegentlich hallte mal ein Pfiff einer Trillerpfeiffe über den Platz, sonst standen die Aktivisten eher teilnahmslos herum. Versammlungsleiter Jürgen Aust war trotzdem mit dem Verlauf zufrieden, auch wenn statt der im Vorfeld angekündigten 50 bis100 Teilnehmer nur rund 30 Demonstranten gekommen waren. „Wir wollen deutlich machen, dass wir keine Rechtsextremisten in Marxloh wollen. Wir sehen es als unsere Pflicht, Flagge zu zeigen.“
Demos an Merkez Moschee
1/23
Kurzzeitigen Ärger mit der Polizei hatte seine Truppe, als sie von ihrem ursprünglich angemeldeten Demonstrationsort am Johannismarkt zur Moschee wanderte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Warbruckstraße postierten sie sich mit ihren Transparenten. Ramon van der Maat war davon nicht begeistert. „Wir haben mit ihnen diskutiert, denn wir hätten sie lieber am Johannismarkt gehabt. Aber um des lieben Friedens willen und weil es nur so ein kleiner Haufen ist, haben wir es akzeptiert.“
Blumen verteilt
Auch vor dem Eingang der Moschee hatten sich Demonstranten versammelt, die für Vielfalt und Toleranz eintraten. Annegret Finke, Betriebsrätin bei Thyssen und Kulturmittlerin, hatte sich dort mit rund 30 Mitstreitern des DGB positioniert und verteilte Blumen an die 170 Teilnehmer der Tagung und bei dessen Ankunft auch an Innenminister Ralf Jäger. „Wir wollen nicht, dass mit Religion Stimmung gemacht wird“, erklärte sie. Und außerdem sei die Merkez Moschee ein Teil von Marxloh.
Zwischen den Absperrungen hatte sich derweil eine Gruppe von rund 30 Demonstranten von Pro NRW versammelt, die mit kratzigen Lautsprecherdurchsagen ihre Meinung kundtat und Schilder schwenkte. Ein wenig verfroren wirkte die Gruppe, wie sie sich dicht zusammendrängte. Bernd Schöppe von Pro Köln hatte die Organisation der Demo übernommen. Er erklärte, dass neben Duisburger Aktivisten auch einige Teilnehmer aus anderen Städten angereist seien, um sich gegen die Veranstaltung des Verfassungsschutzes zur Wehr zu setzen – denn immerhin richte sie sich gegen ihre Bewegung.
Frühstück und Butterbrote
Ramon van der Maat reagierte gelassen auf die Demonstranten von Pro NRW. Deren Demo sei laut Ankündigung sowieso nur auf den Vormittag beschränkt, doch die Polizei sei auf alles vorbereitet. „Im Präsidium hat es für alle ein Frühstück gegeben und jeder hat einen Beutel mit seinem Mittagessen dabei.“ Darauf mussten die Beamten dann doch nicht zurückgreifen, denn schon um 11.30 Uhr war der Einsatz beendet, waren alle Demonstranten abgezogen.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.