Duisburg. .

Die Industrie- und Handelskammer appelliert an die Mitglieder des Duisburger Wirtschaftsausschusses, bei der Suche nach einem Standort für ein großes Möbelhaus die Ziele der Stadtentwicklung nicht für Investorenwünsche aufzugeben.

Dr. Stefan Dietzfelbinger, (Hauptgeschäftsführer der niederrheinischen IHK. Foto: Andreas Mangen
Dr. Stefan Dietzfelbinger, (Hauptgeschäftsführer der niederrheinischen IHK. Foto: Andreas Mangen © A.Mangen / waz

Weiter geht es im Rennen um den besten Möbel-Vollsortimenter-Standort und den großen Wurf in der Stadtentwicklung.

Vor der Sondersitzung des Wirtschafts-Ausschusses des Rates der Stadt am Donnerstag hat sich die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg, Wesel, Kleve zu Duisburg (IHK) mit einem dreiseitigen Schreiben an die Fraktionsvorstände und Fraktionssprecher des Ausschusses gewandt und eine „Orientierung an langfristigen Stadtentwicklungszielen“ angemahnt: „Investorenwünsche sollten da ihre Grenzen finden, wo sie nicht mehr mit den grundsätzlichen gesamtstädtischen Stadtentwicklungszielen vereinbar sind“, so die Geschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger und Astrid Schulte.

Krieger hält Standort im Norden für ungeeignet

Kurt Krieger. Foto: Hayrettin Özcan / WAZ FotoPool
Kurt Krieger. Foto: Hayrettin Özcan / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Deutlich bevorzugt die IHK die Lösung, das Möbelhaus Ostermann auf dem ehemaligen Zeus-Gelände im Norden anzusiedeln und damit eben auch dieses Stadtgebiet aufzuwerten, und die Duisburger Freiheit am Hauptbahnhof nach den ursprünglichen Foster-Plänen zu entwickeln.

Kurt Krieger mit seinem Möbel Höffner wäre damit aus dem Rennen - obwohl er Besitzer des Südgrundstücks auf der Freiheit ist. Krieger kann über diese Aktion nur lachen: „Das Schreiben hab’ ich schon erwartet, seit der Ostermann mit seinem Plan hinterm Baum hervorgekommen ist. Der hat ne tolle Firma, ist ein netter Typ, aber er ist auch Vizepräsident der IHK Witten soundso.“ Genauer gesagt: Rolf Ostermann ist Vizepräsident der IHK im mittleren Ruhrgebiet zu Bochum.

So schwebt Foster die Duisburger Freiheit vor.
So schwebt Foster die Duisburger Freiheit vor. © NRZ

Unabhängig davon hält Krieger den Norden als Standort für ungeeignet. Seine Begründung: Duisburg habe nur deshalb einen halbwegs akzeptablen Nachfrage-Index, weil andere Gemeinden wie Mülheim mit hinzugerechnet wurden, „sonst würde Duisburg unter dem Index von Mecklenburg-Vorpommern liegen“.

Aus Mülheim würde keiner den Weg in den Norden finden. Anfang nächsten Jahres will er Bürgerversammlungen einberufen, um seine Pläne weiter vorzustellen. „Ihr kriegt ein Möbelhaus mit 450 Mitarbeitern und einen Büropark, den ich mit Herzblut entwickle“.

IHK: Outlet-Center schadet Innenstadt

Astrid Schulte indes glaubt, dass die jetzt anstehenden Beschlüsse so große Tragweite haben, dass es nicht maßgeblich sein dürfe, ob Krieger die Fläche bereits besitze. „Es ist noch nichts passiert, Planungsrecht besteht in all diesen Bereichen noch nicht.“

Der IHK-Dreisprung folgt der Logik, dass ein Möbelmarkt den Norden entwickeln könnte, ein Factory-Outlet-Center auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Halle zur Stärkung des Nordens nicht mehr nötig wäre und ohnehin schädlich für Innenstadt und Stadtteilzentren geworden wäre; und drittens die Duisburger Freiheit nach den ursprünglichen Foster-Plänen und nach dem Vorbild des Innenhafens entwickelt werden könnte.