WAZ-Redakteurin Anne Horstmeier erklärt in ihrem Kommentar, warum eine Lesung von Thilo Sarrazin nicht zu Horst Wackerbarths Fotoserie „Here & there“ im Lehmbruck-Museum Duisburg passt.

Redakteurin Anne Horstmeier. Foto: Gerd Wallhorn / WAZ FotoPool
Redakteurin Anne Horstmeier. Foto: Gerd Wallhorn / WAZ FotoPool © NRZ

WAZ-Redakteurin Anne Horstmeier kommentiert die Einladung von Thilo Sarrazin zu einer Lesung durch das Duisburger Lehmbruck-Museum:

„Für die Mehrzahl der Bilder seiner Fotoserie „Here & there“ hat Horst Wackerbarth Menschen auf seine rote Couch gesetzt, die sich sonst niemals begegnet, vielleicht sogar aus dem Weg wären: Weil sie unterschiedlicher Herkunft sind, gegensätzliche Überzeugungen haben, weil sie wohlhabend oder arm sind, gebildet oder ungebildet. Dadurch, dass sie auf diesem Sofa sitzen, ändert sich der Blick auf diese Menschen – im Sinne von Wertschätzung und Würde.

Diese Werte vermittelt Thilo Sarrazin in seinem Buch nicht. Ähnlich wie es Eva Herman 2006 geschafft hat, mit ihrem „Eva-Prinzip“ eine neue Debatte über den Feminismus zu entzünden, hat Sarrazin heftige Auseinandersetzungen um Ausländer und die „untergehenden“ Deutschen los getreten. Erstaunlich, dass ihm damit so viel Aufmerksamkeit zuteil wurde. Und erstaunlich, dass das Lehmbruck-Museum mit seiner Person um Aufmerksamkeit heischt.“