Duisburg. .

Eine Stadt besichtigen, ohne von der Couch aufzustehen: Das ist seit Donnerstag mit dem umstrittenen Onlinedienst Google Street View möglich. Duisburg ist eine der Städte, in denen man virtuell spazieren gehen kann. Wir haben das Tool getestet.

Die Fensterbankdekoration der Nachbarn mal ungestört unter die Lupe nehmen. Bequem von Zuhause schauen, wie das Parkplatzangebot an der neuen Kinderarztpraxis eigentlich aussieht und ganz ohne Verkehrsstress durch die Duisburger Straßenlandschaft pilgern. Seit Donnerstag ist der umstrittene Onlinedienst Google Street View auch in Deutschland am Netz. Duisburg ist eine von 20 großen Städten bundesweit, in der jetzt ein virtueller Stadtrundgang möglich ist. Man gibt im Straßenkartennetz die gewünschte Adresse an und los geht die Reise.

Virtueller Rundgang

Wir fangen unsere virtuelle Stadtreise am Medienhaus auf dem Harry-Eppstein-Platz an. Schönes Wetter, klarer Himmel und gestochen scharfe Bilder laden zum Ausspähen ein. Bei genauem hinschauen erkennen wir sogar die Pflanzen im Büro unseres Redaktionsleiters. Weiter geht’s Richtung Kö, über die Autobahnbrücke an der Mercatorstraße. Freier Blick auf die A59. Von einem Deckel ist noch nichts zu sehen. Die Bilder wurden an dieser Stelle irgendwann 2009 gemacht. Vorbei an der Tourist-Information, die heute ein Reisebüro ist, schlendern wir über den Bauernmarkt, wo gerade eine Verkäuferin ihre Erdbeerschalen aufhübscht. Vor dem Forum machen wir kurz Rast, um einen Blick auf das schöne Stadttheater zu werfen.

Wir springen in großen Schritten gen Rathaus, drehen eine Runde um die Salvatorkirsche, flanieren durch den Innenhafen, wo wir zwei Damen über die Schultern schauen, während diese sich angeregt unterhalten. Worüber die wohl geredet haben? Wir werden es nie erfahren, denn Tonsequenzen wurden nicht aufgenommen.

Ab in den Süden

Ehe wir das Wasserviertel verlassen besuchen wir noch Mal die Synagoge, die mit ihrer außergewöhnlichen Architektur auf jeden Fall ein Hingucker ist. Lästigen Stau ersparen wir uns, auch wenn wir über die ebenfalls voll abfotografierte Stadtautobahn fahren könnten und wechseln per Knopfdruck direkt in den Norden. An der Merkez-Moschee in Marxloh scheinen Vorbereitungen zu einem Fest zu laufen. Jedenfalls können wir auf dem Parkplatz Männer beobachten, die Zelte aufbauen. Auf der Weseler Straße locken Brautmodengeschäfte mit Angeboten „Reduziert 20 bis 50 Prozent“ steht in roten Lettern im Schaufenster.

Ein weiterer Sprung. Bislang hatten wir nahezu überall freien Blick auf Gebäude und Vorgärten. In Rahm an der Angermunderstraße hingegen tauchen vermehrt unkenntlich gemachte Wohnhäuser auf. Jeder hat das Recht sein Grundstück unkenntlich machen zu lassen. Unser Rundgang neigt sich dem Ende im grünen Süden. Passend dazu lädt ein Plakat zum Verweilen beim „Historischen Erntefest“ ein. Diese Aufnahmen scheinen jedoch etwas älter zu sein, denn das Fest fand 2008 statt.