Duisburg. .

Frauen müssen besser sein als Männer, wenn sie ganz nach oben wollen. Diese Einschätzung gesellschaftlicher Spielregeln entstammt nicht nur dem Vokabular von Feministinnen. Doch wer nach und nach die Stufen der Erfolgsleiter erklimmt, erlebt häufig nach der Babypause einen Karriereknick. Auch in Duisburg dominiert die Männerwelt in den Führungsetagen. Doch gibt es viele Beispiele für erfolgreiche Frauen, die die Spitze erreicht haben.

Im Duisburger Rathaus ist die Dezernatsaufteilung reine Männersache. Doch eine Etage tiefer auf Amtsleiterebene besetzen im Dezernat des Oberbürgermeiters fünf Frauen die Chefinnen-Positionen: Von der Gleichstellungs- über Integrationsbeauftragten bis zur Leiterin des Rechnungsprüfungsamtes. Ute Saalmann (Leiterin Kulturbetriebe), Anja Geer, (Amt für Baurecht und Bauberatung) und Carmen Scherhag (Eigenbetrieb Einkauf und Service) ergänzen die Frauencrew.

Spitzenerfahrung hat schon seit Jahren Gabriela Grillo, geschäfstführende Gesellschafterin der Wilhelm Grillo Handelsgesellschaft. Die 58-Jährige, die Musikwissenschaften, Germanistik und Theaterwissenschaften studiert hat, ist auch Aufsichtsratsvorsitzende der Grillo-Werke AG. Wenn’s die Zeit erlaubt, nimmt sich die Managerin Zeit für ihre Hobbys Musik und Literatur. Dass auch die Liebe zu Pferden dazu zählt, ist nicht erst seit ihrem Dressur-Olympiasieg 1976 mit der Mannschaft bekannt.

Fast nur von Männern umgeben ist Duisburgs oberste Polizistin. Dr. Elke Bartels, Nachfolgerin von Rolf Cebin. Die 55-Jährige war vorher Leiterin der Abteilung Gefahrenabwehr bei der Bezirksregierung in Düsseldorf. Verantwortlich ist die begeisterte Skifahrerin und Seglerin auch für 900 Kilometer Wasserstraßen in NRW. Die Polizeipräsidentin wohnt mit Ehemann und 15jährigem Sohn in Düsseldorf.

„Frauen an die Macht“ ist das Lebensmotto von Petronella Jacobs, seit 2007 Chefin der „Neue Triton-Werft“. Schon äußerlich fällt die ungewöhnliche Frau mit roter Brille und roten Haarsträhnen auf. „Nach 13 Jahren bei einer Reederei wusste ich, wo an einem Schiff vorne und hinten ist“, sagt die gebürtige Würzburgerin. Als sie das Duisburger Angebot erhielt, zögerte sie nicht lange. Mit Sohn Julian, der Schiffbau studiert, scheint die Tradition gewahrt. Tochter Melanie studiert Fotodesign und Journalismus. 50 Mitarbeiter sind in dem Meidericher Unternehmen beschäftigt. Und die können nur staunen, wenn die Chefin mitunter mit der Harley das Büro ansteuert. Wenn sie nicht gerade mit dem Motorrad unterwegs ist, nimmt sie ein Buch zur Hand.

Für den Schiffbau vorherbestimmt war Karin Wendt, die heute Chefin und Gesellschafterin der Harbisch-Werft ist. Die Hochfelderin ist die jüngste Tochter von Heinrich Harbisch. 15 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen, das als Zulieferer Ruder-, Wellenanlagen und Ketten für Schiffe liefert. Die gelernte Steuerfachgehilfin findet sich auch in der technischen Schiffswelt zurecht. Die Firmenchefin fühlt sich in der Freizeit zwar auch auf zwei Rädern wohl, doch ohne Motorantrieb.

Auch Angela Schoofs hat es als Chefin der Arbeitsagentur nach oben geschafft. Die 54-jährige Diplom-Volkswirtin ist seit mittlerweile 23 Jahren in der Arbeitsverwaltung. Sie kam über die Stationen Düsseldorf, Oberhausen, Mönchenglabach und Aachen im März 2007 nach Duisburg. An Krefeld hat Angela Schoofs ihr Sportlerherz vergeben, ist aktiv bei den Seglern von Bayer Uerdingen und drückt auch die Daumen für die Fußballer und Eishockeyspieler der Stadt.

Die Oberaufsicht über Schulen wie auch über kommunale Finanzen und die Regionalplanung hat die Duisburgerin Gisela Walsken als Regierungspräsidentin in Köln. Die SPD-Politikerin war vorher als Landtagsabgeordnete stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion. Hier galt sie als Finanzexpertin, was er bei ihrer neuen Aufgabe sicherlich zugute kommen wird. Vom Job am Schreibtisch erholt sich die 48-Jährige beim Joggen und beim Kochen, ihrer zweiten Leidenschaft.