Duisburg. .
Der Verdi-Bezirk Duisburg Niederrhein fordert 4,5 Prozent mehr Lohn und ruft zum Warnstreik auf.
Kämpferisch zeigten sich gestern Beschäftigte der Awo (Arbeiterwohlfahrt) aus Altenheimen, Kindergärten und Beratungszentren. Mit ihrer Gewerkschaft Verdi forderten sie 4,5 Prozent mehr Lohn, aber auch eine tarifliche Regelung zur Begrenzung von befristeten Arbeitsverhältnissen und Leiharbeit.
350 Streikende fanden sich ein. Vom Seniorenhaus der Awo an der Karl-Jarres-Straße in Hochfeld zogen sie weiter zum Hochzeitssaal auf der Paul-Esch-Straße. Hier gab es dann die offizielle Abschlusskundgebung dieser Montags- Aktion des Verdi-Bezirks Duisburg-Niederrhein, die morgens in Moers gestartet war.
Ziel ist eine Angleichung der Löhne an die Tarifregelung im öffentlichen Dienst. Landesweit liefen Warnstreiks, die am heutigen Dienstag fortgesetzt werden. „Es geht uns dabei auch um Arbeitsbelastung und um Personalausstattung“, betonte Wolfgang Cremer, Verdi-Verhandlungsführer in dem Tarifkonflikt. Als Hauptredner der Kundgebung kündigte er härtere Streikrunden - etwa in Kindergärten - an für den Fall, „dass sich die Arbeitgeberseite weiterhin nicht bewegt.“
Deren Angebot vom 24. September sei unannehmbar. Es sehe für 2010 „gar keine Erhöhung“ vor, für 2011 „zwei Stufen von 1,2 Prozent und ab September 0,6 Prozent vor sowie ab April 2012 eine Anhebung von 0,5 Prozent“.
„Auch die Laufzeit von 26 Monaten passt nicht“, kritisierte Cremer. „Im Vergleich zum öffentlichen Dienst wird dauerhaft zu wenig gezahlt. Es handelt sich um Abstände von 25 bis 45 Euro pro Monat. Das Geld könnten Beschäftigte zum Beispiel in ihre Alterssicherung investieren, wofür es zurzeit bei vielen nicht reicht.“
Ihren Anfang genommen habe die Entwicklung 2006. Cremer: „Seitdem betreibt der Verband eine Splittung zwischen Ehrenamt, das politisch als Aushängeschild dient, und Hauptamt. Seither gibt es keinen bundeseinheitlichen Tarifvertrag mehr.“ Abschließend unterstrich der Verdi-Verhandlungsführer: „Wir wollen endlich unseren gerechten Anteil, das heißt. die gleiche Entgelt-Tabelle wie im kommunalen öffentlichen Dienst, Punkt.“
Kritik an Entwicklungen im Verband übte auch eine langjährige Awo-Mitarbeiterin aus Wesel, zog den Namensteil „Wohlfahrt“ in Zweifel: „Die Awo rennt vorneweg, wenn es darum geht zu sagen ,Wir sind gegen Leiharbeit’, unterhält in der Region aber eigene Leiharbeitsfirmen mit herabgesetzter Bezahlung und zum Teil 600 Mitarbeitern.“