Duisburg. .

Die „fünfte Jahreszeit“ nimmt in Duisburg langsam Fahrt auf: Die „Bläck Fööss“ gastieren am Samstag im Steinhof. Am 13. November wird der Hoppeditz auf der Kö aufgeweckt.

Die Glocken werden sicherlich nicht läuten, wenn am 11. im 11. die Narren ihre Session eröffnen. Dabei sind Wurzeln des „carne vale“ (Fleisch lebe wohl) durchaus als Zeit des Fastens in der Kirche zu entdecken. Im Duisburger Stadtgebiet pflegen 31 Gesellschaften ihre Traditionen. Dem Verhandlungsgeschick der Organisatoren des Prinzenclub ist es zu verdanken, dass der Startschuss ins närrische Zeitalter am Samstag im Steinhof mit bester kölscher Begleitmusik garniert wird. Die „Bläck Fööss“ stimmen auf die Session ein.

Doch richtig wach werden die Narren erst in den nächsten Wochen. Der Hoppeditz, Symbolfigur für Beginn und Ende des Spektakels, lässt sich nämlich nicht einheitlich am 11. 11., seinem eigentlichen Auferstehungstag, aufwecken. Die Gesellschaften lassen sich Zeit mit ihren Start in die Session. Selbst die zentrale Aufweck-Party, die der Hauptausschuss inszeniert, geht erst am 13. November über die Freilichtbühne auf der Königstraße. Präsident und Ex-Tollität Bodo Malsch rechnet mit etwa 1200 Uniformierten aus 25 Vereinen, die ab 11.11 Uhr marschierend und musizierend die Kö beleben.

Noch lebt der Karneval in der Stadt. Doch ist die organisierte Narretei durch Vereine längst kein Selbstläufer mehr. Viele Gesellschaften haben Schwierigkeiten, die Hallen zu füllen. Die Mercatorhalle ist für die meisten zum unerschwinglichen Veranstaltungsort geworden. „Früher“, erinnert sich Malsch, „fanden mehr als zehn Sitzungen in der alten Mercatorhalle statt.“ Doch hat die unbezahlbar gewordene Miete den Karnevalisten auch eine Entscheidung abgenommen. Die Besucherzahlen in der Halle waren zurückgegangen. Das Thema war nach dem Neubau mit den erhöhten Tarifen erledigt.

So suchen Gesellschaften in Schulaulen, Pfarrheimen, Gaststätten, in Hotels Ausweichquartiere für ihre Sitzungen. Doch auch in kleineren Sälen nimmt der Kostendruck zu. Durch die verstärkten Auflagen der Feuerwehr sind weniger Besucher zugelassen. Gleichzeitig erhöhte sich aber die Hallenmiete. Malsch: Viele Gesellschaften kämpfen ums Überleben.“

Nur die wenigsten suchen den Ausweg, durch Kooperation mit anderen Gesellschaften die Kosten zu drücken. Einigen Vereinen würde eine Auffrischung der Altersstruktur in der Mitgliedschaft gut tun. Überalterten Vereinen, so Malsch, gelänge es zunehmend schwerer, jüngere Leute ins Boot zu holen. Dabei haben die Gesellschaften kaum Probleme, Kinder und Jugendliche für Garde und Tanz zu gewinnen. Jedes dritte der 3800 Mitglieder, schätzt Malsch, sei noch keine 18 Jahre alt. Das Problem sei, die jungen Leute nach Ausbildung und Berufskarriere wieder zurückzuholen. Der Karneval werde überleben, ist Malsch sicher. Brauchtumspflege sei lokal verankert. Da unterscheidet sich Duisburg nicht vom noch so kleinen Dorf.