Duisburg..

Mit seinem neuen Stück „User“ versucht „Spieltrieb“, der Jugendclub im Duisburger Theater, die chaotische Welt des Internets auf die Bühne zu bringen.

Im Foyer III war am Donnerstag die Premiere einer Produktion zu erleben, die manchmal erheitert, den Zuschauer aber oft ratlos lässt.

Die sechs jungen Amateurdarsteller vom „Spieltrieb“ haben unter der Anleitung der Regisseure Boris Mercelot und Damian Gorczany eine Textcollage entworfen, die zeigen will, wie das Internet auf Jugendliche wirkt und wie Jugendliche sich im Internet verhalten. Da werden Kontakte geknüpft, kurze Mails verschickt, Ekelvideos beschrieben und Profile ausgefüllt. Die sprachliche Kommunikation wirkt verstümmelt, ist von vielen Floskeln und Abkürzungen durchsetzt.

Eine Geschichte oder Handlung wird nicht erzählt, was man der Aufführung vorwerfen könnte, aber gleichzeitig macht sie deutlich, wie sehr Menschen zu Gefangenen des Internets werden können. Positive Aspekte des Internets als Informationsmedium und die Möglichkeit einer seriösen Meinungsaustausches werden ausgeklammert.

Die Akteure stehen zwischen und vor großen Plexiglasscheiben, die ihre Bildschirme symbolisieren, und werfen die Texte hin und her. Dennoch bleibt jeder Darsteller immer für sich alleine. Echte zwischenmenschliche Kontakte finden in diesem Medium, das der Kommunikation dienen soll, nicht mehr statt.

Die Wortwechsel wiederholen sich, verlieren immer mehr an Sinn und münden in gegenseitigen Beleidigungen. Ein Ausbruch aus dem Internet gelingt den Figuren nur, wenn sie aus der Rolle fallen, wenn die Darsteller ihre Betonung kritisieren oder einzelne Zuschauer beschimpfen. Diese Momente sind am spannendsten, weil sie die vorher aufgestellten Regeln der Inszenierung verletzen.

Über weitere Strecken versucht die Regie, dem Zuschauer aber deutlich zu machen, wie langweilig das Internet ist, indem die Aufführung selbst Langeweile erzeugt. Erst am Ende scheinen die Figuren die Rollen ihres selbst entworfenen Internetprofils zu verlassen und bekennen: „Suche: Anerkennung“, oder „Suche: Gemeinschaft, in die ich hineingehöre.“

Ebenso wie der Text und die Inszenierung Schwächen haben, bewegen sich die auch die darstellerischen Leistungen auf unterschiedlichen Niveaus. Einzelne Akteure sprechen zu undeutlich und sind damit beschäftigt, den Text im richtigen Moment aufzusagen, während andere Darsteller überzeugend in den Figuren aufgehen.