Duisburg. .

Wiegenlieder verbinden die Generationen. Kinder, Eltern und Großeltern sangen gemeinsam in der Mercatorhalle – beim „Wiegenlieder“-Projekt im Rahmen von Ruhr.2010.

Es ist Samstagnachmittag und mindestens drei Generationen singen gemeinsam. Etwa tausend Zuhörer füllen die Philharmonie. Auf der Bühne stehen fünf Männer des Vokal-Ensembles „Vocus Focus“ in schicken Anzügen und tragen Wiegenlieder vor. Und im Publikum singen nicht nur Duisburger Kinder mit, auch die Mamas, Papas, Opas und Omas stimmen mit ein. Die Veranstaltung im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres ist ein Mitsingkonzert für alle Freunde des Wiegenlieds.

Über den Köpfen des Publikums hängen beleuchtete Papierkugeln, die aussehen wie Monde. Auch Hildegard Hausschild stimmt mit ein bei „Der Mond ist aufgegangen“. Die Großmutter von vier Enkeln erzählt: „Ich singe gerne mit den Kleinen. Sie sind heute leider nicht dabei, aber ich höre mir so ein Konzert gerne an. Dass hier Große und Kleine zusammen singen, finde ich richtig schön“.

Am letzten Wochenende drehte sich in der Mercatorhalle alles um Wiegenlieder. Mit Konzerten, Vorträgen und Erzählstunden für Kinder beschäftigt man sich mit diesem Teil einer kulturellen Identität. Denn Wiegenlieder gibt es überall und sie werden teils über viele Generationen weiter getragen.

Der große Auftritt

Projektleiterin Anja Renczikowski zeigt sich zufrieden: „Ich bin froh, dass so viele mitmachen. Wir wollen heute vor allem zeigen, dass man zum Musik machen nicht viel braucht, eben nur die eigene Stimme, und dabei großen Spaß haben kann“, erklärt sie.

Im Foyer nebenan sitzt eine Traube von Vorschulkindern um Katharina Ritter herum. Beim „Sleep-in“ zieht die professionelle Geschichtenerzählerin nicht nur ihr junges Publikum in den Bann. Eltern, Geschwister und Großeltern sitzen im Kreis um die Kleinen herum. Auf Betten und Kissen macht man es sich gemütlich. Stoffbahnen hängen von der Decke, so dass der Raum wie ein großes Himmelbett wirkt. Mit Klavier- und Klarinettenbegleitung erzählt sie die Geschichte vom Mittagsschlaf. Es geht auch um das Schnarchen und darum, wie die Sterne an den Himmel kommen. Ans Einschlafen denkt niemand, trotz der gemütlichen Atmosphäre. Wie viel Sternlein stehen, weiß niemand so genau, aber den Text kennen alle. Dorothee Büttgen ist ein Fan von Katharina Ritter. Sohn Vincent (6) findet das Konzept gut, „die kleine Elenor mag eher die Musik“, heißt es von der neun Monate alten Tochter, die kichernd in Papas Armen liegt.

Gleich darauf haben die Kinder der evangelischen Kita Zugstraße aus Essen ihren großen Auftritt. Sie sind Teil von „Canto elementar“, einem Generationen verbindendem Singprogramm für Kindergärten. Nicht nur Kinderlieder werden angestimmt, auch Volkslieder. Spätestens bei „Spann den Wagen an“ singt jeder mit. „Das ist eine wirklich schöne Sache hier“, freut sich Edith Raade. „So etwas müsste sich die Stadt öfter mal leisten“.