Duisburg. .

Über 65 Jahre oder, um genau zu sein, seit 23 763 Tagen herrscht in Deutschland und somit auch in Duisburg Frieden. Doch die dunkelsten Jahre der deutschen Geschichte sind in vielen Familien noch immer allgegenwärtig.

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Von DerWesten

Die Gründe dafür sind in den meisten Fällen offensichtlich – noch immer sind die Überreste hunderttausender Wehrmachtssoldaten verschollen.

Diese unerträgliche Situation zu verbessern ist eine der zentralen Aufgaben des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. „Wir pflegen 2,3 Millionen deutsche Kriegsgräber im Ausland“, sagt Christian Engler, Bezirksgeschäftsführer des Volksbundes. Um seinen Aufgaben nachzukommen ist der gemeinnützige Verein, der seit 1919 existiert, auf Spenden angewiesen. Von Allerheiligen bis zum Volkstrauertag am 14. November sind die Volksbund-Mitarbeiter bei der jährlichen Haus- und Straßensammlung unterwegs.

Die Einnahmen werden nicht nur für die Pflege, sondern auch für neue Kriegsgräber verwendet. „Jedes Jahr kommen 40 000 Gräber hinzu“, sagt Engler. Hauptgrund für diese erschreckenden Zahlen ist der Fall des Eisernen Vorhangs. Erst in den 90er Jahren war der Volksbund in der Lage, mit den betroffenen Ländern Verträge auszuhandeln, die dem Verein entsprechende Such- und Ausgrabearbeiten ermöglichten. „Der Vertrag ist das eine, die Situation vor Ort eine ganz andere. Die damaligen Ereignisse sind in den Gastländern noch immer sehr negativ besetzt. Wir müssen viel Überzeugungsarbeit leisten und zeigen, dass wir nur Mahnmale und Versöhnungsstätten errichten wollen“, so Engler. In Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad, verhandelte der Volksbund über zwei Jahre mit der Stadtführung, Abgeordneten und Veteranenverbänden. Eine gemeinsame Ruhestätte für deutsche und russische Soldaten scheiterte letztlich am Veto der Veteranenverbände.

Gerade weil die schrecklichen Kriegsereignisse nun schon Jahrzehnte zurückliegen, ist der Erhalt eines dauerhaften Friedens in Europa für den Volksbund elementar: „Frieden ist kein Automatismus“, meint Engler dementsprechend.

2,3 Millionen Kriegsgräber auf 827 Friedhöfen auf der ganzen Welt sind wahrlich mehr als genug.