Duisburg. .

„Es war nicht immer einfach. Deutschland war eine ganz neue Welt für uns. Wir konnten zwar ein paar Worte Deutsch, aber sich zu verständigen ist uns trotzdem sehr schwer gefallen“, sagt Shin-Sun Suh, 2. Vorsitzende des koreanischen Vereins Duisburg. Vor 40 Jahren wurden im Rahmen eines deutsch-koreanischen Abkommens Bergmänner und Krankenschwestern aus Südkorea in die Bundesrepublik angeworben. Auch in Duisburg fanden viele Asiaten eine neue Heimat.

Am Samstag wird dieses Jubiläum im Rahmen der Sprachen- und Kulturtage im Internationalen Zentrum (Flachsmarkt 15, Innenhafen) gefeiert. Shin-Sun Suh erinnert sich noch sehr gut an ihre ersten Tage in Duisburg. „Wir wurden drei Monate lang in Korea auf Deutschland vorbereitet. Als ich dann aber hier gelandet bin, war ich so verschüchtert, dass ich nicht einmal ,Guten Tag’ über die Lippen bekommen habe.“ In den ersten Monaten fernab der Heimat haperte es aber nicht nur an der Verständigung. „Wir wussten nicht, was man in Deutschland isst. Also sind wir immer der Oberschwester in der Kantine hinterhergelaufen und haben unsere Teller mit den selben Dingen befüllt, wie sie. Es hat uns nicht immer geschmeckt, aber etwas nicht aufzuessen oder Essen gar abzulehnen gilt in unserer Kultur als unhöflich“, sagt Chung-Sook Wietscher. Heute gehe sie aber dankend an „Stinkekäse“ vorbei. Die Malerin und Kalligraphin erinnert sich sehr gerne an ihre ersten Tage im Ruhrgebiet zurück. „Ich habe aber alles hinter mir gelassen und bin einzig mit einem Koffer in ein neues Leben aufgebrochen.“ Nicht selten habe sie geweint und sich nach ihrer Familie und ihrer Heimat gesehnt. Doch die anderen Krankenschwestern und die deutschen Kollegen haben sie getröstet und ihr die nötige Kraft gegeben in Duisburg Fuß zu fassen.

Heute schmunzeln die Frauen, wenn sie an diese „Abenteuer denken“. Längst ist Deutschland zu ihrer Heimat geworden. Umso erschrockener sind sie, wenn sie auf der Straße von anderen Leuten gefragt werden, wo sie herkämen.

„Wir sind doch Deutsche. Auch wenn wir anders aussehen.“ Aber: „Auch wenn man so lange hier lebt, kann man seine Identität nicht ignorieren“, sagt Yun-Jo Raiber, Lehrerin an der koreanischen Schule in Duisburg. 55 Kinder lernen hier die Sprache und die Kultur Koreas. „Unsere Kinder sollen selbstbewusst werden, damit sie nicht in einen Identitätskonflikt geraten“, sagt Chung-Sook Wietscher.