Duisburg..

Die Gefahr lauert direkt vor der Schule: Wenn Kinder auf dem Schulweg verunglücken, passiert das in 90 Prozent der Fälle auf dem letzten Kilometer. Das hat der ACE in einer Studie ermittelt. Der größte Risikofaktor dabei sei der „Chauffeur Mama“.

90 Prozent der Unfälle von Kindern auf dem Schulweg ereignen sich auf dem letzten Kilometer. Und der mit Abstand größte Gefahrenherd sind ausgerechnet Eltern, die ihren Nachwuchs mit dem Auto zum Unterricht bringen. Das sind die Kernresultate, die der Kreisverband Duisburg des Auto Clubs Europa (ACE) im Rahmen einer Studie ermittelte.

Zwölf Schulwege wurden im Duisburger Stadtgebiet unter die Lupe genommen – darunter in Wanheim, Rheinhausen, Hamborn und in der Stadtmitte. Als Wertungen gab es die Ampelfarben Rot (mangelhaft), Gelb (einige Kritikpunkte) und Grün (alles in Ordnung). Die ACE-Prüfer vergaben elfmal Gelb und einmal sogar Rot. „Dort in Wanheim mangelte es an allem“, erklärte ACE-Pressesprecher Stefan Rakowski auf WAZ-Anfrage. Um welche Schule es sich konkret handelte, wollte er nicht benennen. Die betroffene Einrichtung wurde aber über alle Einzelheiten auf der Mängelliste informiert. Sie will diese nun abarbeiten. Der ACE will zeitnah kontrollieren, ob und falls ja, was sich zum Positiven verändert hat.

„Der Schulweg-Doktor kommt“

In den vergangenen sechs Monaten hatten sich die Prüfer morgens, wenn die Schule beginnt, und mittags, wenn sie endet, die Gegebenheiten vor Ort genau angesehen. Und zwar unter dem Motto „Der Schulweg-Doktor kommt“. Dieses Bild griff auch Duisburger ACE-Vorsitzende Jörg Starke in seiner Analyse auf. „Wir sind besorgt“, sagte er. „Unsere Diagnose über den Zustand der Schulwege zwingt zu einer wirksamen Therapie für mehr Sicherheit.“

Damit sich etwas verändert, müssten Stadt Duisburg, die Schulbehörden, die Polizei und die Eltern aber mitziehen. Adressiert in Richtung der letzten Gruppe sagt Starke: „Schulwege werden dadurch nicht sicherer, dass die Mama den Sohn mit dem Auto zur Schule chauffiert.“

Fragenkatalog

Zurück zur Studie: Für die Prüfer galt es, einen umfassenden Fragenkatalog abzuarbeiten, ehe sie zu einer Bewertung kamen. Folgendes wurde ermittelt: Liegt die Schule an einer Haupt- oder Nebenstraße? In einer Sackgasse oder einer Tempo-30-Zone? Ist letztere mit Schildern oder baulichen Elementen als solche zu erkennen? Gibt es Parkplätze für die Eltern oder Querungshilfen auf der Straße (Ampeln, Zebrastreifen) für die Schüler? Gibt die Schule einen Schulwegeplan aus? Sind Lehrer oder Eltern für die Schulwegsicherung ausgeguckt? Wer teilt ihre Dienste ein?

Als größtes Problem hat sich laut Pressesprecher Rakwoski bei vielen Eltern ein fehlendes Unrechtsbewusstsein erwiesen. „Wenn unsere Prüfer sie vor Ort auf ihr Fehlverhalten angesprochen haben, kamen meistens nur Ausreden. Aber fast nie ein Einsehen.“