Serm. .
Die echten Bayern sind schlecht gelaunt. In der Bundesliga sind Krisenzeiten angebrochen und die geliebte Wiesn ist vorbei.
Wie gut, dass wenigstens die „Bayern am Niederrhein“ am Samstag ordentlich feierten. Denn die Sebastianer Kompanie der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Serm organisierte ihr elftes großes Oktoberfest auf dem Kaselle-Pitter-Platz am Breitenkamp.
Ursprünglich als Jubiläumsfeier gedacht, erfreut sich das Volksfest inzwischen immer größerer Beliebtheit und ist mit cirka 3000 Gästen eines der größten Oktoberfeste am Niederrhein. Seit Dienstag hatten die 30 Männer der Kompanie das 1200 Quadratmeter große Festzelt zusammen mit ihren Frauen hergerichtet. Das Ordnungsamt hatte dieses Jahr besonders streng kontrolliert, am Ende aber grünes Licht für die Veranstaltung gegeben. Und so konnten pünktlich um 18 Uhr die in Trachten gekleideten Schützen unter der musikalischen Begleitung des Tambourcorps Serm und der Bundesschützenkapelle Neuss in ein bayrisch geschmücktes Zelt einmarschieren. Die Neusser Kapelle war heuer zum ersten Mal dabei, weil die Sermer „Rheintreue“ wegen Besetzungsschwierigkeiten ein Jahr pausieren musste. Die Vertreter waren ihrer würdig, denn die Neusser spielen in der Oberliga der Schützenmusik.
Die Begrüßungsrede wurde zum ersten Mal von Christoph Hansen gehalten, der kein Geheimnis daraus machte, wie nervös er war. Er hieß alle Besucher herzlich willkommen und bedankte sich besonders bei den zahlreichen Helfern, „mit denen eine solche Veranstaltung steht und fällt“. Es würde nichts dem Zufall überlassen, erklärte der Redner, weil mit der Anwesenheit von Pastor Rolf Stratmann für den geistlichen Beistand gesorgt worden wäre. Begleitet wurde die Ansprache von der Kapelle, die zu jeder Bemerkung die passende Melodie servierte.
Natürlich durfte der Fassanstich als offizielle Eröffnung nicht fehlen. Karnevalsprinz Erwin II. und Schützenkönig Peter Simon hatten die Ehre, bereits nach wenigen Schlägen hieß es: „O’ zapft is“. Das Fest konnte beginnen.
Nach einem letzten Lied der Kapelle, überließ man der Band „Die Partylumpen“ das Feld. Obwohl sie, wie in den letzten Jahren, für ausgesprochen gute Stimmung sorgte, wird nächstes Jahr eine andere Musikgruppe eingeladen, um für mehr Abwechslung zu sorgen. Wer, steht auch schon fest: die „Isartaler Hexen“ sollen die Gäste verzaubern.
Viele der Besucher waren in Dirndl oder Lederhose gekommen. Die anderen hatten wenigstens ein Karohemd angezogen. Und so passten die Gäste optisch sehr gut zu der blau-weißen Dekoration. Für das typische, deftige Essen mit Leberkäse und Brezeln sorgte die Firma Litzner. Das bayrische Bier der Firma Karl-Heinz Oellers floss in Strömen und trug zu einer ausgelassenen Stimmung bei. Die reservierten Tische waren schon zu Anfang so gut wie voll besetzt und auch die anderen Oktoberfestbesucher trafen schnell ein. Es gibt wohl kaum eine Sause, die die Generationen so verbindet wie diese. Jugendliche und Rentner hatten gleichermaßen Spaß an der Feier.
Schon jetzt laufen übrigens die ersten Arbeiten für das Sermer Oktoberfest 2011 an.