Duisburg. .
Erst das Portemonnaie verloren, und auf der Autobahn bleibt anschließend auch noch das Auto liegen. So viel Pech kann eigentlich kein Zufall sein, dachte sich auch Joachim Pitsch. Leider war’s da schon zu spät.
„Wie jeden Tag war ich auf dem Heimweg von der Arbeit. Am Kreuz Breitscheid sah ich dann den Wagen auf dem Standstreifen stehen und natürlich auch den wild gestikulierenden Fahrer“, erinnert sich Joachim Pitsch.
Der 41-Jährige fuhr rechts ran, wollte den scheinbar hilflosen Mann einfach nur unterstützen. In gebrochenem Deutsch erklärte dieser, dass er kein Benzin im Tank und seine Geldbörse verloren hätte. Der junge Mann bat Pitsch, ihm 100 Euro zu leihen. Als Pfand zog er einen goldenen Ring vom Finger und gab dem Duisburger eine Visitenkarte. Pitsch zückte das Bargeld, der Unbekannte bedankte sich überschwänglich – inklusive Verneigung, als der vermeintliche Nothelfer den Ort des Geschehens verließ.
So kam es, wie es kommen musste. Der Ring entpuppte sich als wertlos, und die Telefonnummer auf der Visitenkarte führte nicht zum Vater, sondern einem unbeteiligten Düsseldorfer Hotel. „Er hatte auch noch einen Stadtplan in der Hand. Ich dachte wirklich, es wäre ein Notfall. Nachdem ich dann wieder losgefahren bin, hatte ich sofort ein ungutes Gefühl“, sagt Pitsch.
Die als „Autobahngold“ bekannte Betrugsmasche ist auf den Straßen NRWs keine Seltenheit. „Es kommt viel zu oft vor. Wenn man sieht, dass niemand lebensbedrohlich verletzt ist, dann sollte man an der Autobahn nicht anhalten, sondern die Polizei anrufen. Man bringt sich selbst in Gefahr“, erklärte ein Sprecher der zuständigen Autobahnpolizei.
Joachim Pitsch hat seine Lektion gelernt: „Es ist nur schade für Menschen, die wirklich Hilfe brauchen. Die 100 Euro sehe ich als Lehrgeld an.“