Duisburg. .

Ob es in den Herbstferien in den Süden geht oder zu Hause die kuschelige Wolldecke heraus geholt wird – zwei freie Wochen bieten auch Zeit zum Lesen.

Wobei Kinder- und Jugendbuchexpertin Imma Wick unter ihren Tipps zum ersten Mal ein Buch hat für Kinder, die noch gar nicht wissen, was Ferien sind...


Ole Könnecke: Das große Buch der Bilder und Wörter, Pappbilderbuch, ab 1 Jahr, Hanser, 12,90 Euro.

Der preisgekrönte Illustrator zeichnete ein klassisches Sach-Bilderbuch für die Allerkleinsten. In diesem Buch steckt die ganze Kinderwelt in Bildern und Wörtern. Schon Kinder unter zwei brauchen ein erstes Buch, in dem sie die Welt so wieder erkennen, wie sie sie selbst sehen und erfahren: Von der Windel bis zum Flugzeug hat der Künstler alles liebevoll gezeichnet. Eltern und Großeltern können dazu Geschichten erzählen.


Kazuo Iwamura/Rose Pflock (Text): Nachts, wenn alle schlafen, ab 4 Jahren, Nord-Süd-Verlag, 12,95 Euro.

Eine neue herzerfrischende Geschichte von den drei Hörnchen. Matz, Fratz und Lisettchen wollen mit den Eulenkindern spielen. Doch Eulen schlafen am Tag. So beschließen die drei, nachts von zu Hause auszubüchsen. Und tatsächlich: Die kleinen Eulen sind hellwach und wollen spielen. Doch schnell sind die Hörnchen müde und froh, dass Papa sie findet und wieder ins Bett bringt. Weil Mama klar macht, dass es keine weitere nächtliche Herumturnerei geben wird, beschließen die Hörnchen, Briefe an die Eulen zu schreiben. – Wegen der eingängigen Reime sehr zum Mitsprechen als Gute-Nacht-Geschichte zu empfehlen.


Dagmar Binder, Susanne Rika (Bilder): Frühling, Sommer, Herbst und Winter, ab 4, Sauerländer, 16,90 Euro.

Das ganze Jahr ist etwas los. In diesem Buch entdecken Kinder, wie die Natur sich wandelt, welche Feste und Bräuche es gibt, und was man basteln und spielen kann. Da bieten sich im Herbst Kartoffelfeuer an, und aus Rüben und Kürbissen kann mal Geister schnitzen. Lieder, Gedichte, Geschichten, Sachinformationen und Spielideen für drinnen und draußen.

Gudrun Mebs: Schule! schreit der Frieder, und die Oma, die kommt mit, ab 5, Sauerländer, 12,95 Euro.

Endlich ein neuer Band der beliebten Vorlesegeschichten. Oma und Frieder: witzig und unschlagbar wie immer. Frieders erster Schultag steht bevor, und er will nichts lieber als endlich in die Schule gehen zu dürfen. Aber alles läuft anders als normal. Erst bekleckert er beim Frühstück seine schönen neuen Anziehsachen, dann ist die Schultüte nicht zu finden, dann will Oma den Ranzen tragen – das geht doch nicht! Als sie endlich an der Schule sind, ist die Tür zu und niemand da. Da tropfen Tränen, doch sie sind eine Stunde zu früh. Frieder hat schon viel hinter sich, als er in seiner Klasse mit so vielen fremden Kindern steht. Aber Oma sorgt für Ordnung... auf ihre Weise.

Peter Härtling: Paul das Hauskind, ab 11 Jahren, Beltz + Gelberg, 12,95 Euro.

Paul wäre mutterseelenallein, wenn nicht ein ganzes Haus zu seiner Familie würde. Behutsam-leise provozierend erzählt Peter Härtling aus der Sicht des Kindes von Eltern, die nicht wissen, dass sie da sein müssen. Er schreibt von einer Stadt, einem Haus und einem Kind, für das in diesem Sommer alles durcheinander gerät. Pauls Mutter arbeitet als Journalistin in New York, sein Vater ist als Werbefachmann immer unterwegs. Das ganze Haus kümmert sich um ihn: Oma Käthe, Helena und ihre Eltern, der Gewürzhändler Engin Üdal und auch Dr. Adam, Anwalt im Ruhestand. Manchmal aber überkommt Paul eine große Traurigkeit und Wut auf seine Eltern.

Klaus Kordon: Im Spinnennetz, ab 12 Jahren, Beltz + Gelberg, 19.95 Euro.

Der krönende Abschluss der Jacobi-Saga. Im dritten Teil führt der Autor den Leser ins Jahr 1890. Der 16-jährige David wird mitten hinein gerissen in die sozialen Konflikte des Kaiserreichs. Er wird verhaftet. In der Nacht wurden in Berlin staatsfeindliche Plakate geklebt, und man fand am Tatort Davids Gymnasiastenmütze. Für die Staatsmacht ist klar: Davids Opa sitzt im Gefängnis, weil er sich für mehr Demokratie eingesetzt hat, sein Onkel ist ein gesellschaftskritischer Journalist. David will nicht in Plötzensee landen, denn wer weiß, ob Anna, die freche Berliner Göre mit dem Herz auf dem rechten Fleck, auf ihn warten würde. Anna, die in einem Elendsquartier lebt und mit ihrer Arbeit die Geschwister durchbringen muss, ist das Mädchen seines Lebens. – Kordon zeichnet lebendige Milieustudien – mit Ernst, Leichtigkeit und „Berliner Schnauze“. Sehr als Klassenlektüre und auch für Erwachsene geeignet.