Duisburg. .
Familie Binder-Nicolaus aus Duisburg ist sauer: Beim Derby des MSV Duisburg gegen Rot-Weiß Oberhausen warfen randalierende RWO-Fans eines ihrer Fenster mit einer Flasche ein. Der Fanbeauftragte hält dagegen: Sie sollen provoziert worden sein.
Während Rot-Weiß Oberhausen bei der 0:3-Niederlage im Derby gegen den MSV Duisburg am Freitag im Abschluss erhebliche Schwächen zeigte, traf ein RWO-Fan bereits vor dem Anpfiff ins Schwarze.
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Auf dem Weg von der Bahnstation „Im Schlenk“ zur MSV-Arena fand eine Bierflasche aus dem RWO-Tross zielsicher und in hohem Bogen ihren Weg in eine doppelverglaste Schiebetür eines anliegenden Hauses. Ein tellergroßes Loch und Risse, die sich quer über die Scheibe ziehen, sind das Ergebnis der Aktion. Kerstin Binder-Nicolaus ist noch immer fassungslos: „Es sind vorher schon Flaschen geflogen. Ich habe Angst um meine Kinder gehabt, sie ins Haus geholt. Dann hat es richtig gescheppert.“
Pommesschalen und anderer Müll
Seit Juli 2009 wohnt Binder-Nicolaus mit ihrem Mann und den fünf Kindern am Hummelpfad. Dass es bei Heimspielen des MSV manchmal etwas ruppiger zugeht, kennt die Familie bereits. Pommesschalen und anderer Müll, so Binder-Nicolaus, landen dabei regelmäßig im Garten der Familie – trotz des zwei Meter hohen Zauns, der zudem mit einem Sichtschutz verkleidet ist. Dass sogar Glasflaschen in Richtung Wohnhaus fliegen, gab es noch nie. „Wir werden wohl künftig bei allen Heimspielen die Rollladen herunterlassen“, so die Familienmutter.
Die Polizei hat die Ermittlungen bereits aufgenommen. „Die Dienststelle ist noch damit beschäftigt, die Videoaufzeichnungen auszuwerten“, erklärte ein Sprecher der Duisburger Polizei.
Oliver Gerth, Fanbeauftragter von Rot-Weiß Oberhausen, sieht die Schuld nicht allein bei den Anhängern seines Vereins: „Ein Mann muss wohl provoziert haben. Mit nacktem Oberkörper soll er im ersten Stock an einem Fenster gestanden und die Fans gereizt haben. Ich kann das Verhalten der Fans nicht gutheißen, aber vielleicht kann ich es nachvollziehen.“
„Wir wollen die Scheibe sehen“
Kerstin Binder-Nicolaus streitet ein solches Verhalten ihres Mannes vehement ab: „Solch ein Vorwurf ist heftig, da bin ich entsetzt. Das kann gar nicht sein, mein Mann war zu dieser Zeit in der Badewanne.“
Trotz der heftigen 0:3-Klatsche hatten die RWO-Fans den einzigen Auswärtstreffer des Derbys auch auf dem Rückweg nicht vergessen. Vor dem Haus der Familie Binder-Nicolaus skandierten die Anhänger zunächst: „Hinsetzen, hinsetzen.“ Anschließend forderten die Rot-Weißen im Chor: „Wir wollen die Scheibe sehen, wir wollen die Scheibe sehen...“