Im Vorgarten der Villa an der Prinz-Albrecht-Straße in Duissern hockt ein blauer Mann und scheint auf Gäste zu warten. In der Einfahrt des Hauses schauen gewaltige Köpfe grimmig drein und auf einem Dach strebt Flügel flatternd ein gewaltiger Vogel in die Lüfte. Winfried Kloer ist als Künstler der Vater dieser markanten Geschöpfe und sein üppig grünes Skulpturenparadies – eine idyllische Oase in der Großstadt – gehörte zum Auftakt des „Tages des offenen Ateliers“ zu den ersten Stationen.

Insgesamt 120 Duisburger Künstler präsentierten sich am Wochenende an zwei Tagen der Öffentlichkeit. Zum siebten Mal fand das „Offene Atelier“ mit Führungen, Exkursionen und Aktionen statt. Eine Stadt zeigte außerhalb der Museen ihre kreative Seite und lud die Bürger dorthin ein, wo Maler und Bildhauer arbeiten.

An der Schweizer Straße kurz vor dem Schnabelhuck wohnt und arbeitet Cornelia Schweinoch-Kröning. Auch dieses Mal stieß ihre Einladung, sie in ihrem schönen Atelier unter dem Duisserner Dach zu besuchen, auf großes Interesse. Waren noch im vergangenen Jahr ein Zwerg und seine vielen Freunde die Stars ihrer Galerie, so befinden sich die Montagen und Fotografien des hier zu kaum erhofften Ruhm gekommenen Winzlings mit der Zipfelmütze inzwischen auf dem Rückzug.

Stattdessen hat Cornelia Schweinoch-Kröning, eine langjährige Freundin des Balearen-Eilands Formentera, in einer intensiven Produktionsphase zahlreiche neue Zeichnungen unter den Titel „Sturmstrandlandschaften“ oder „Gespräche“ geschaffen. Thematisch integriert wurden Fundstücke aus der Natur, die zwischen Schwarz und Weiß sowie vorsichtigen Farbnuancierungen mit ihrem Inspirator Joseph Beuys korrespondieren.

Bei Jutta Freudenberger im Hinterhof am Sternbuschweg sind es dagegen gerade die Energien ihrer leuchtenden Farblandschaften, die die zahlreichen Besucher in ihrem Atelier faszinieren. Freudenberger orientierte sich mit Formen und Materialien an ihren Reisezielen auf Lanzarote und Mallorca, verarbeitete Sand und Steine mit Ölfarbe zu grandiosen Farbkompositionen, die ihr auch außerhalb von Duisburg einen Ruf beschert haben. Freuen durften sich auch die Besucher über die zahlreichen Werke ihres vor zwei Jahren verstorbenen Mannes, des Künstlers Prof. Manfred Vogel, der hier ebenfalls privat und künstlerisch zu Hause war.

Seinen 30. Geburtstag feierte das Künstlerhaus an der Goldstraße, dessen Bewohner auf mehreren Etagen erneut ihre vielseitige Professionalität unter Beweis stellen durften. Dabei fanden auch die Werke der Jubiläumskassette großen Anklang. Michael Kiefer und auch Hans-Jürgen Vorsatz zählten genauso wie ihre Kollegen bereits am ersten Tag der Aktion viele Besucher. Vorsatz erinnerte auch an die reiche Geschichte des Hauses, das seit vielen Jahren zu einem der wichtigsten Treffpunkte der Duisburger Kunst-Szene zählt.