Duisburg.
Der Kinoverleih Atlas Film feiert seinen 50. Geburtstag. Große Filme brachte die Gesellschaft auf die Leinwand.
Seit die Bilder das Laufen gelernt haben, faszinieren Spielfilme die Menschen. Die Atlas Film prägte, als eine der ältesten deutschen Filmgesellschaften, wie kaum eine andere die Kinolandschaft in der deutschen Nachkriegszeit. Vor 50 Jahren gründete Hanns Eckelkamp den Filmverleih. Dass das Duisburger Unternehmen einmal sogar bekannter war als die UFA, wissen heute nur noch die wenigsten Leute.
Begonnen hat alles in der Kneipe von Hanns Eckelkamps Vater in Münster, in dem der Sohn Filme vorführte. So kam die Familie zum Film und die Stadt Münster zu ihrem ersten Nachkriegskino. 1954 expandierte das Familienunternehmen nach Duisburg, um im Laufe weniger Jahre zwölf Kinos zu errichten. Heute existiert kein einziges der Lichtspielhäuser mehr. „Aus den meisten sind Supermärkte geworden“, beklagt Paul Liwa, der seit über 40 Jahren Mitgesellschafter und Geschäftsführer der Atlas Gruppe ist.
Nicht nur hochkarätige Filme sondern auch Werbekampagnen
Das Leben als Kinobetreiber war Eckelkamp aber nicht genug. Der ehrgeizige Geschäftsmann wollte mehr. Als Filmverleiher wollte er die Kinolandschaft mitgestalten. Die Geburtsstunde von Atlas Film kam dann ganz unverhofft 1960, als Hanns Eckelkamp in den Besitz der Rechte an „12 Uhr mittags“ kam. Der bundesweite Erfolg und viel Lob in den Feuilletons war der jungen Filmgesellschaft mit dem cineastischen Klassiker sicher.
In den folgenden Jahren machte sich Atlas Film aber nicht nur einen Namen mit anspruchsvollen Filmen sondern auch mit den hochkarätigen Werbekampagnen. Heinz Edelmann, der später durch den Beatles-Film „Yellow Submarine“ berühmt wurde, und der Pole Jan Lencia zählten zu den renommierten Grafikern, die aus der Werbung für einen Film wahre Kunst machten. Aufwändige Plakate wurden gestaltet, die noch heute begehrte Sammelobjekte unter Filmfans sind. Die Geschichte von Atlas Film ist aber nicht nur eine der Erfolge. Das Unternehmen war 1966, in der Zeit des Kinosterbens und der wachsenden Fernsehbegeisterung, gezwungen, den Betrieb vorübergehend einzustellen. An der Tür des Büros in Duisburg prangte ein Schild mit der Aufschrift: „Wegen Geldmangel vorübergehend geschlossen.“ Das war aber noch lange nicht das Ende der Filmgesellschaft.
Nach vielen weiteren Höhen und Tiefen verschwand aber der traditionsreiche Verleih aus der öffentlichen Wahrnehmung der Kino- und TV-Zuschauer. „Wir haben uns die letzten 20 Jahre auf unser Kerngeschäft konzentriert“, erklärt Paul Liwa. Die Filmgesellschaft verdiente ihr Geld damit, dass sie die Lizenzen für internationalen TV-, Kino- und DVD-Produktionen an Kooperationspartner wie Kinowelt, Arthaus oder Warner Brothers weiterverkaufte, die dann die Filme auf den Markt brachten. Das kleine weiße Atlas-a im blauen Kreis – Symbol des Verleihs – das einst so erfolgreichen Filmen wie „Das Schweigen“ von Ingmar Bergman vorausging, war auf der großen Leinwand nicht mehr zu sehen.
Die Marke Atlas Film soll gestärkt werden
Aber nach wie vor erscheinen Hollywood-Filme bei dem Duisburger Verleih. Neuere Streifen wie „Blind Wedding“ oder „Bank Job“ mit synchronisierte die Atlas Film für die deutschen Zuschauer.
Jetzt will das Unternehmen zum Jubiläum des 50-jährigen Bestehens die eigene Marke wieder stärken. Dazu hat der Verleih die Tochter „Atlas Home Entertainment“ gegründet. Und bald lesen die Kinozuschauer wieder: „Atlas Film zeigt...“ So wie früher soll der Name Filmfans ein geläufiger Begriff sein.
Eine Fotostrecke zur Atlas Film gibt es hier.