Duisburg. .

„Raus in die Stadt!“, „Lebt Eure Stadt!“, „Tanzt in der Stadt“: Hunderte Passanten drehen sich um, bleiben stehen, schauen verdutzt oder versteinert, interessiert oder belustigt.

Am Mittwoch Abend zog ein bunter Demonstrationszug vom Hauptbahnhof über die Königstraße zum Burgplatz und zurück. Die etwas andere Demo: Nicht gegen sondern für etwas, nicht mit ernsten Mienen sondern mit fröhlichen Gesichtern, positiven Slogans. Die rund hundert Demonstranten fordern ein neues Klima in der Innenstadt, eine klimafreundliche Stadt, fußgängerfreundliche Verbindungen und mehr Gleichberechtigung im Straßenverkehr ein. Studenten und Dozenten der Raum- und Stadtplanung treten für mehr gestalterische Qualität und internationale Impulse in der Stadtplanung, auch für die Einbindung von Nachwuchsplanern und Studierenden ein. Mit Transparenten, Fähnchen, Rasseln, Trommeln, großem Tam Tam und einer mobilen Musikkapelle machen sie aufmerksam.

Prominenteste Teilnehmer sind Fritz Pleitgen und Karl-Heinz Petzinka von Ruhr 2010. Pleitgen bei der Kundgebung auf dem Burgplatz: „Das ist die erste Demonstration meines Lebens! Denn diese Aktion gehört zu unserer Reihe Stadt-Bau-Kultur, einem unserer Vorzeigeprojekte.“ Weitere Veranstalter der Demo waren die Technische Universität (TU) Dortmund und die Stadt Duisburg.

Ursprünglich sollte die Aktion ganz anders ablaufen, nicht nur zwei Stunden, sondern zwei Wochen dauern. Studierende aus Dortmund wie Anna Lerch und Maria Lakenbrink wollten den Bereich Post-, Schwanenstraße und Steinsche Gasse 14 Tage lang besetzen und in einen „Shared Space“, einen geteilten Raum von gleichberechtigten Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern verwandeln.

Damit wollten sie zeigen, wie Städteplanung einen asphaltierten Innenstadtring in einen Lebensraum für alle Stadtbewohner verwandeln kann. Doch nach dem Loveparade-Desaster wurden die Sicherheitsauflagen auch für dieses Vorhaben verschärft. Folge: Die Aktion musste kurzfristig abgeblasen werden.

Doch zumindest für zwei Stunden gelang der „Wetterumschwung“ in der City.