Das Flair des Innenhafens und seine Entwicklungsgeschichte in den vergangenen 20 Jahren sind das Vorbild für den Rahmenplan des Büros Foster und Partner aus London für das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs.

Aus dem einst noch unter SPD-Regierungszeiten favorisierten Mulsti-Casa wird nur die „Duisburger Freiheit“. Für diesen Namen, unter dem das 35 Hektar große Areal entwickelt und vermarktet werden soll, hat sich der Eigentümer entschieden, die ehemalige Bahntochter „Aurelis“, entschieden.

Viel Grün und Wasserflächen, umschlossen von der Bebauung: So stellt sich das Büro Fotser und Partner das Areal in 15 Jahren vor.
Viel Grün und Wasserflächen, umschlossen von der Bebauung: So stellt sich das Büro Fotser und Partner das Areal in 15 Jahren vor. © Fremdbild

In den nächsten 10 bis 15 Jahren soll zwischen Neudorf und dem Dellviertel eingerahmt von Bahn- und Autobahntrasse ein neues Stadtviertel entstehen. David Nelson von Foster und Partner stellte diesen „neuen Stadtteil für Duisburg“ am Donnerstag im Rathaus Vertretern aus Politik, Verwaltung und Bürgerschaft vor. Duisburgs großer Vorteil ist laut David Nelson: Sie ist die verkehrsmäßig am zweitbesten verbundene Stadt in ganz Deutschland. Und genau dies mache das Areal nach Ansicht von „Aurelis“ so interessant.

David Nelson (Büro Foster & Partner) 
Foto: Tanja Pickartz / fotoagentur ruhr
David Nelson (Büro Foster & Partner) Foto: Tanja Pickartz / fotoagentur ruhr © Tanja Pickartz / far

In das schmale, aber langgezogene Gelände passt der Kant-Park viermal hinein. Im Gegensatz zur früheren Multi-Casa-Planung soll nicht ein einziger großer Komplex entstehen. Vielmehr sollen neben Bahntrasse auf der einen Seite und der A 59 auf der anderen Seite viele „kleinere“ Wohn- und Büro-Komplexe errichtet werden, die gleichzeitig als Lärmschutz dienen. Der Innenbereich wird zu einer Parklandschaft (135 000 Quadratmeter) mit Wasserflächen ausgebaut. „Hier sollen besondere Plätze kreiert werden“, erklärte David Nelson. In 15 Jahren soll nach der Fertigstellung mit dem Park ein grüner Ring über Königstraße bis zum Innenhafen und von dort bis nach Hochfeld zum Rheinpark geschlossen. Mit den Arbeiten für den Park müsse zuerst begonnen werden: „Erstmal müssen wir die Bäume bauen!“ Restaurants, Cafes und eine Veranstaltungshalle sollen das Freizeitangebot ergänzen.

Dr. Joachim Wieland (CEO Aurelis, Sprecher der Geschäftsführung) 
Foto: Tanja Pickartz / fotoagentur ruhr
Dr. Joachim Wieland (CEO Aurelis, Sprecher der Geschäftsführung) Foto: Tanja Pickartz / fotoagentur ruhr © Tanja Pickartz / far

In die Infrastruktur des 1,6 Kilometer langen und bis zu 275 Meter breiten Geländes investiert Aurelis nach Angaben des Sprechers der Geschäftsführung, Dr. Joachim Wieland, rund 15 Millionen Euro. „Die Folgeinvestitionen werden sich dann auf rund 600 Millionen Euro belaufen.“ Bis zu 7800 Arbeitsplätze sollen nach der Fertigstellung entstanden sein. Insgesamt sollen dann hier 10 000 Menschen leben und arbeiten.

Der Rahmenplan sieht vor, dass 31 % der Fläche für Wohnen, 40 % für Büros, 5 % für Einzelhandel, 17 % für Gewerbe, 5 % für Hotels und 2 % für Sondernutzungen bereitgestellt werden. Zwei Hochhäuser im Süden und Norden grenzen die Bebauung ein, die ansonsten maximal sechsgeschossig sein soll. Die Erschließungsstraßen verlaufen parallel an der Innenseite der Bebauung. Die Parklandschaft soll sich zur Innenstadt hin im Bereich des heutigen Verteilerkreises an der Koloniestraße öffnen, Autos werden in Tunnel und Tiefgaragen verbannt

Doch bis die ersten Bauarbeiter Mauern hochziehen und Fundamente legen, muss zunächst noch die rechtliche Voraussetzung geschaffen werden. Der Geschäftsführer der Innenstadtentwicklungsgesellschaft, Dr. Ralf Oehmke: „Unser Ziel ist es, das notwendige Bebauungsplanverfahren bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen zu haben.“

Am Abend stellte „Aurelis“ in der Kulisse der alten Abfertigungshallen des Güterbahnhofs die Pläne potenziellen Interessenten vor, die schon einmal ein wenig „Duisburger Freiheit“ schnuppern sollten.

Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) sagte, dass man „es fast garantieren kann, dass sich dieses Projekt umsetzen lässt“.