Pfarrstellen werden nur intern besetzt und das Erholungszentrum Marienhof auf Borkum schließt im Herbst 2011. Tauf-Offensive für unentschlossene Eltern.

Der Evangelische Kirchenkreis Duisburg muss sparen. „Wir haben es hier mit Auswirkungen des demografischen Wandels zu tun”, sagte Pfarrer Armin Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg, am gestrigen Montag im Rahmen einer Pressekonferenz, „und die Auswirkungen der Wirtschaftskrise bekommen leider auch wir deutlich zu spüren.”

Die Kreis-Synode – das oberste Entscheidungsgremium der Duisburger Lutheraner – hatte am vergangenen Wochenende getagt und die wirtschaftlichen Weichen für die Zukunft ihrer 15 Gemeinden gestellt. In den Gemeinden – die Stadtteile Walsum, Rheinhausen, Homberg und Baerl zählen nicht dazu – gibt es derzeit noch 81 870 Evangelische Christen. Zum Vergleich: Mitte der 1960'er Jahre waren es noch rund 160 000. Im Jahre 2015 werden vermutlich noch rund 73 000 evangelische Christen im Kirchenkreis leben.

„Vor diesem Hintergrund haben wir beschlossen”, sagte Schneider, „die Pfarrstellen bis 2015 dementsprechend zu verringern.” Derzeit gibt es im Kirchenkreis 40,68 Pfarrstellen. Im Jahr 2015 will die Synode auf 31,05 Stellen kommen: „Zu diesem Zweck werden künftig frei werdende Pfarrstellen intern besetzt”, sagte Schneider. Soll heißen: Wenn, etwa, ein Krankenhauspfarrer in Ruhestand geht, werden Gemeindepfarrer der angrenzenden Gemeinden die Aufgabe des scheidenden Kollegen mitübernehmen.

In Bezug auf die anteilige Finanzierung von Stellen für Seelsorger in Krankenhäusern und Altenheimen will man weiter mit den Betreibern dieser Einrichtungen im Gespräch bleiben: "Das hat aber mit dem Sparprogramm nichts zu tun, diese Gespräche werden ohnehin geführt", sagte Rolf Schotsch, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Gespräch mit der WAZ.

Sparen wird der Kirchenkreis künftig auch in Bezug auf das Ferienheim Marienhof auf der Insel Borkum. Die Anlage, sagte Schneider, habe einen immensen Investitionsbedarf. Sie sei schlicht nicht mehr finanzierbar: „Deswegen werden wir den Marienhof zum 1. Oktober 2011 schließen.”

Um dem demografischen Wandel ein Schnippchen zu schlagen, setzen Schneider und seine Kollegen jetzt auch auf das Thema Taufe. Immer mehr Eltern lassen ihre Kinder erst spät oder garnicht taufen. Die Evangelische Kirche will deshalb künftig intensiveren Kontakt mit den Eltern suchen. So wird künftig eine schmucke Glückwunschkarte mit einem kleinen Präsent in den Briefkästen frischgebackener Eltern landen. Für finanziell schwache Familien sollen Tauffeiern in Evangelischen Gemeindezentren ermöglicht werden.