Robert, Elvis und Isni sind sauer. Das Trio gehört zu einer Gruppe Jugendlicher, die seit Anfang Juni in Räumlichkeiten des Diakoniewerkes tanzten und musizierten. Jetzt droht dieser Gruppe das Aus.

Zum ersten Treffen kamen zwei Teilnehmer, nach wenigen Tagen hatte sich das Angebot aber so weit herumgesprochen, dass fortan stets 30 Jugendliche verschiedenster Nationalitäten mitmachten. Griechen, Türken, Mazedonier, Roma, Deutsche und Afrikaner waren gemeinsam kreativ. Nun gibt es dieses Angebot nicht mehr. Grund dafür sind Differenzen zwischen Diakonie und dem bisherigen Gruppenleiter.

„Wir wurden einfach vor die Tür gesetzt. Und keiner von uns hat einen Grund genannt bekommen“, schildert Robert Karamanovic die Sicht der Jugendlichen. „Wir haben nichts kaputt gemacht, haben nichts geklaut. Alles lief super – und plötzlich war es aus und vorbei“, so der 20-jährige Serbe. „Für uns war das ein richtiger Treffpunkt geworden. Wir waren jeden Tag viele Stunden dort“, erzählt Isni Pilici, ein 14-jähriger Deutscher.

Und Elvis Sabani, mit seinen 17 Jahren schon eine Größe in der Breakdance-Szene, wundert sich: „Es heißt immer: Wir müssen die Jugend von der Straße bekommen. Jetzt hatten wir einen Platz gefunden – und nun nimmt man ihn uns wieder weg. Wir sind alle total enttäuscht.“

Das gilt auch für den Gruppenleiter (Name der Redaktion bekannt), der in seiner Arbeit unter dem Dach der Diakonie stets auf Eigenverantwortung pochte. Die konnte ihm Diakonie aber nur in einem Rahmen gewähren, der klaren Vorschriften folgte. Denn der Gruppenleiter war als so genannte GWA-Kraft beschäftigt – er leistete also Gemeinwohlarbeit, die ihm auf lange Sicht auch eine Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen sollte.

„Dieser Gruppenleiter hat Grundregeln für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht eingehalten“, erklärten Michael Richard-Sommer und Brunhilde Seitzer als zuständige Fachbereichsleiter bei der Diakonie. „Er hatte große Schwierigkeiten, sich in ein Gesamtgefüge einzuordnen, fühlte sich ständig überwacht und kontrolliert. Aber im Rahmen dieser Maßnahme durften wir ihn nicht frei und völlig eigenständig arbeiten lassen.“

Als ein klärendes Gespräch dann eskalierte, kam es zum Bruch. Mit einem anderen Gruppenleiter als diesem ist eine Fortsetzung der Arbeit aber kaum denkbar, da er für die Jugendlichen die Identifikationsfigur der Gruppe war. Die Diakonie will nun nochmals nach Lösungen suchen, damit diese funktionierende Gruppe nicht zerfällt.