Nicht nur die Stadtmauer und die Salvatorkirche gehören zu den Schätzen der Duisburger Stadtgeschichte. Beim „Tag des offenen Denkmals“ stand auch das noch nicht einmal 50 Jahre alte Wilhelm-Lehmbruck-Museum im Blickpunkt.

Museumsmitarbeiterin Hiltrud Lewe präsentierte den zahlreichen Besuchern das von Raimund Stecker, seit Februar 2010 neuer Direktor des Hauses, neu gestaltete Museum. Dabei machte die junge Kunstwissenschaftlerin deutlich, wie „spannend Architektur sein kann“.

Begleitet von dunklen Regenwolken machten sich gestern viele Bürger auf den Weg, um an Führungen durch den Innenhafen und den Hafenstadtteil Ruhrort und an Erkundungen historischer Gebäude wie des fast vergessenen Hamborner Bahnhofes teilzunehmen. Thema war auch das international renommierte Duisburger Skulpturenmuseum.

Wie Dr. Gottlieb Leinz, stellvertretender Museumsdirektor, betont, stehe das Gebäude unter „Denkmalschutz“. Insofern mache die Offenlegung der ursprünglichen Architektur von Prof. Manfred Lehmbruck (1913-1992) Sinn. Wie berichtet, hatte es sich Raimund Stecker als Nachfolger von Christoph Brockhaus zur Aufgabe gemacht, Zwischenwände zu entfernen und künstliche Nischen zu beseitigen. Leinz: „Statt auf Pappkameraden setzt man wieder auf Architektur.“ Dies sei auch bei der Familie Lehmbruck sehr gut angekommen.

Am 25. April 1956 wurde auf Initiative des damaligen OB August Seeling der Neubau eines Museums moderner Kunst in Duisburg beschlossen. Als Architekt wurde Manfred Lehmbruck, Sohn des großen Duisburger Bildhauers Wilhelm Lehmbruck (1881-1919), mit der Planung des Gebäudes beauftragt, das auf dem innerstädtischen Villengelände des Kantparks einen idealen Platz erhielt.

1964 entstanden die große Glashalle und der Lehmbruck-Trakt mit dem Lebenswerk seines berühmten Vaters. 1987 wurde nach einem Entwurf von Manfred Lehmbruck der Erweiterungsbau realisiert.

Sozusagen ein „Vierter Bauabschnitt“, so Hiltrud Lewe, ist inzwischen in allen Bereichen des Hauses zu erkennen. Dies betrifft die skulpturale Neuordnung von Stecker, die auch die ursprüngliche, aber unveränderte Architektur des Museums in neuem Licht erscheinen lasse. Nachdem etwa Lehmbrucks Skulptur „Mutter und Kind“ (1907) fast 50 Jahre auf ihrem festen Platz gestanden habe, sei nun die Präsentation der Kunstwerke in Bewegung geraten. Neue Bezüge zwischen den Skulpturen wurden hergestellt. Auch andere Werke, z.B. Max Ernsts Gemälde „Die Versuchung des Heiligen Antonius“, fanden einen neuen Ort. Gezeigt wurden auch Fotografien von Bernd Kirtz, der die Bauphase 1962 in Bildern festhielt. Mit der „Schatztruhe“ von Thomas Virnich, einem Modell des Museums als Bausatz, konnten die Besucher ihre Kreativität als Architekten auf die Probe stellen.

Kritik äußerte eine Besucherin daran, dass im Lehmbruck-Trakt keine Veranstaltungen mehr stattfinden sollen. Lewe er- klärte, dafür stehe künftig das Untergeschoss des Erweiterungsbaus zur Verfügung.