Duisburg. .
Im Rheinhausener Volkspark sind sie immer öfter zu sehen: Die Buschballer. Marcus und Kerstin Lucassen haben sich die Funsportart ausgedacht. Statt gepflegten Rasen brauchen sie nur einen Ball, eine Fahne und jede Menge Unterholz.
Man nehme: einen Fußball, eine Fahnenstange wie beim Golf und einen Park. Fertig ist die Funsportart Buschball.
Der Volkspark Rheinhausen wird an Wochenenden immer öfter zum Heimstadion für Markus (42) und Kerstin Lucassen (41) vom 1. Buschballverein Rheinhausen. Seit gut drei Jahren gehen sie dort ihrem außergewöhnlichem Hobby nach. Das Prinzip ist einfach: Ein Spieler stellt die neongelbe Fahne, genannt Pole, irgendwo im Park auf – in den Rasen, auf einer Bank, in den Brunnen oder auf einen Baum – und die anderen Mitspieler müssen reihum mit einem handelsüblichen Fußball darauf zielen. Es gewinnt der Spieler, der die Fahne mit den wenigsten Schüssen trifft. „Im Prinzip ist das wie Golfen mit einem Fußball. Nur im Park.“
Das Regelwerk kennt keine Gnade
Der Fantasie sind bei der Pole-Position keine Grenzen gesetzt. Markus Lucassen, der sich beim Buschball Lulu nennen lässt und im echten Leben selbstständiger Unternehmensberater ist, platziert die Pole mitten auf einem morschen Baumstamm. Im Unterholz des Volksparks tritt er gekonnt gegen den Ball und lupft ihn präzise über einen Ilexstrauch. Kurz vor dem Baumstamm bleibt der Ball liegen. Ein zweiter Schuss und der Ball streift die Fahnenstange in Kniehöhe. Für Lucassens Frau Kerstin gilt es nun, den Ball mit weniger Schüssen an die Fahne zu befördern. Ein sogenannter Pole in One, also ein Treffer mit nur einem Schuss, ist allerdings selten. Die Buschball-Statistiker haben ausgerechnet: 0,37 Prozent aller Treffer ist ein Pole in One.
Eine der wichtigsten Regeln beim Buschball: Gespielt wird, wo der Ball liegt. Notfalls auch aus der Pfütze oder mitten aus den Brennnesseln. Das Regelwerk kennt keine Gnade.
Nachts mit Stirnlampen
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Basierend auf den Erzählungen des Vaters eines Vereinsmitglieds, der früher im Urlaub mit seinen Freunden auf Verkehrsschilder geschossen hatte, dachten sich die Rheinhauser Sportler vor gut drei Jahren die umfangreichen Regeln aus. Damals wussten sie noch nicht, welche Wellen ihre Idee schlagen würde. Ausgehend von dem Buschballverein Rheinhausen (BBV) hat sich die Sportart in ganz Deutschland verbreitet. Neun Vereine mit mehr als 250 Mitgliedern gibt es zwischen Alpen und Nordsee. In diesem Sommer fand zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft im Buschball bei Köln statt. Der beste Spieler vom BBV landete dabei auf Platz 17.
Lucassens Nachbarn in Rheinhausen kennen das Hobby bereits, doch im Park werden sie immer wieder gefragt, was sie da machen. „Früher haben wir sogar Infozettel verteilt, auf denen wir die Sportart erklärt haben“, erinnert sich der Rechtsfuß Lulu.
Um den Spielspaß zu erhöhen, probieren die Rheinhausener manchmal auch Partien mit erschwerten Bedingungen. Ein Spiel bei Nacht mit Stirnlampen war bislang die schwierigste Aufgabe, gleich dahinter kommt die Partie Buschball bei Minusgraden im Schnee.