Duisburg. .

Der Landschaftsbeirat setzt sich dafür ein, dass nicht gleich sämtliche der 160 weiblichen Ginkgo-Bäume aufgrund von Geruchsbelästigungen gefällt werden.

Manchen stinken sie mächtig. „Nach ranziger Butter“ präzise. Denn ­„Buttersäure“ ist verantwortlich für den fauligen Geruch der Früchte des weiblichen Ginkgo-Baums.

Darum soll es den Bäumen jetzt an den Kragen gehen. 160 gibt es an den Straßen der Stadt. Weibliche, wohlgemerkt. Nur um deren kirschgroße Früchte geht es. Die weiteren 586 männlichen Ginkgos, die das Stadtbild an den Verkehrsadern zieren, stören niemanden.

„Es hat insgesamt nur ganze 15 Beschwerden von Anwohnern über Geruchsbelästigungen gegeben“, resümiert Dr. Johannes Meßer, Vorsitzender des Duisburger Landschaftsbeirats. Darum hält das 16-köpfige Gremium die flächendeckende Fällung „von zehn mal so viel Bäumen“ nicht nur für unangemessen, sondern sogar für rechtswidrig.

Meßer: „Wir lehnen diese weit überzogenen Fällungen entschieden ab. Natürlich muss bei berechtigten Beschwerden Abhilfe geschaffen werden. Aber gleich diese Menge von Bäumen zu beseitigen, das kann doch wohl nicht sein.“

Der Landschaftsbeirat gibt zu bedenken, dass andere Städte, etwa Ratingen oder Köln, solche Fällungen grundsätzlich als rechtswidrig ablehnen. Begründung: Es handele sich lediglich um baumtypische Belastungen ähnlich wie Schattenwurf oder Laubfall.

Dort greife man zum Besen, um die Früchte einfach zusammenzukehren oder sammle sie ab, weil die Geruchsbelästigung erst dann entstehe, wenn die Fruchthülle zertreten oder sonstwie zerstört werde.

Außerdem kritisiert das Gremium, dass pro gefälltem Baum nur je ein kleinerer neuer eingesetzt werden soll. „Weil die Bäume bereits älter sind, müssten als Ersatz mehrere dafür gepflanzt werden.“

Bevor die Säge zu rotieren beginnt, möchte der Landschaftsbeirat eine neue Beratung im Umweltausschuss und ein Umsteuern erreichen.

Für die Stadtverwaltung indessen ist die Fällung rechtens. Volker Heimann, stellvertretender Leiter des Amtes für Umwelt und Grün: „Es liegt ein rechtsgültiger Beschluss des Umweltausschusses - einstimmig bei zwei Enthaltungen von FDP und DWG - vom 2. März 2010 vor. Fegen, wie wir es 2009 probiert haben, ist ein zu hoher Aufwand. Das ist ja über mehrere Wochen erforderlich.“

Auch den Ersatz nur jeweils eines Baumes hält er für richtig. „Es wird doch nur ein Platz frei. Und in der Bilanz pflanzen wir regelmäßig immer mehr Straßenbäume ein, zirka 100 neue jedes Jahr.“

Stoppen kann die große Fällaktion der 160 zirka 20 bis 30 Jahre alten weiblichen Ginkgos nur noch ein neuer politischer Beschluss. Ein entsprechender Antrag liegt dem Umweltausschuss vor für dessen nächste Sitzung am 14. September.

„Dort werden wir noch einmal über den Sachstand berichten“ sagt Heimann. Sollte kein neuer Beschluss fallen, ist das Aus für die weiblichen Ginkgos besiegelt. Ab Oktober/November wird gefällt, bis Mitte 2011 soll die Maßnahme abgeschlossen sein. Als Ersatz sind männliche Ginkgos vorgesehen.