Duisburg.

Die Duisburger Wohlfahrtsverbände kritisieren ein lähmendes Kompetenzgerangel zwischen Arge und Arbeitsagentur. Nun ist der Stadtrat gefragt.

„Der Gesprächsfaden ist abgerissen. Stillstand herrscht. Und zwar über Monate schon. Leidtragende sind die Langzeitarbeitslosen in Duisburg. Rund 50 000 Menschen also, die von Hartz IV leben müssen“, sagt Andreas Fateh, Sprecher aller Wohlfahrtsverbände der Stadt. „Sie sind vom Aufschwung abgekoppelt.“

Kritisiert werden vor allem die „mangelnde Zusammenarbeit von Arge und Arbeitsagentur“ und die „Tatenlosigkeit“ der städtischen Politik. „Wir brauchen eine Entscheidung, wohin die Reise gehen soll“, unterstreicht Fateh.

Awo, Diakonie, Paritätischer, DRK, Jüdische Gemeinde und Caritas, die in der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände zusammengeschlossen sind, schlagen Alarm: „So geht die Konjunkturbelebung an Duisburg vorüber. Während es in anderen Städten neue Arbeitsplätze gibt, bewegt sich in unserer Stadt fast gar nichts.“

Die Verbände beklagen: „Früher setzten sich alle Verantwortlichen an einen Tisch. Heute trifft man in manchen Büros einsame Entscheidungen.“ Fateh: „Über die Bürgerarbeit, die in Duisburg eingeführt werden soll, haben wir aus der Zeitung erfahren. Dabei hatten wir 2009 eigens eine sozial- und arbeitsmarktpolitische Konferenz gegründet, an der auch die Gewerkschaft mitwirkte. Dieser runde Tisch ist nicht mehr gefragt. Stattdessen verhindern nun Machtansprüche, Kompetenzstreitigkeiten, Eitelkeiten verantwortlicher Personen die Verbesserung der Arbeitsmarktpolitik im Sinne der Langzeitarbeitslosen. Speziell Arge und Arbeitsagentur behindern sich im Alltag gegenseitig, ziehen nicht an einem Strang.“

„Diesem Treiben muss die Stadt umgehend ein Ende bereiten“, fordert auch Stefan Kiepe-Fahrenholz vom Diakonischen Werk. „Sie sollte doch den Grundsatzentscheid des Rates umsetzen, der sich Ende 2009 dafür ausgesprochen hat, Duisburg zur Optionskommune zu machen. Dann hätte die Stadt das Sagen und könnte zugunsten der Langzeitarbeitslosen auf örtliche Netzwerke zurückgreifen. Unterbliebe die Option, wäre künftig allein die Arbeitsagentur zuständig, die etwa bundesweit Qualifizierungsmaßnahmen ausschreiben müsste. Der lokale Bezug, die Verknüpfung diverser Eingliederungsangebote ginge verloren.“

Nach WAZ-Informationen soll die Options-Vorlage dem nächsten Rat vorgelegt werden. Es spricht viel für eine Zustimmung. Ab 2012 könnte die Neuregelung dann greifen.