Duisburg. .
„Ja“ zur klaren Angabe der Gebühren am Geldautomaten, „nein“ zur Preisregulierung fürs Geldabheben – Hans Weber, Chef der Volksbank Rhein-Ruhr, weist anderslautende Vorstellungen der Bundesregierung zurück.
„Wir halten es für richtig, das Entgelt für Abhebungen am Geldautomaten offen auszuweisen, so dass jeder Nutzer vorab sehen kann, wie viel ihn die Leistung kostet“, erklärte Weber gestern: „Dann wird sich meiner Meinung nach auch ein fairer Preis bilden. So funktioniert Marktwirtschaft.“
Bis zu 60 000 Euro kostet ein Geldautomat, die Volksbank betreibt deren 45 Stück. Und legt Wert, darauf, dass diese permanent video-überwacht und ständig technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. All das koste Geld, dass sich beispielsweise Direktbanken sparen. Insofern sei eine Gebühr für Fremdkunden nur gerecht. „Sieben bis acht Euro sind aber sicherlich zu viel“, sagt Volksbank-Vorstand Thomas Diederichs mit Blick auf andere Kreditinstitute.
Ins erste Geschäftshalbjahr ist die mit 23 Geschäftsstellen in Duisburg, Oberhausen, Mülheim und Ratingen präsente Volksbank nach Webers Einschätzung gut gestartet. Im Kreditgeschäft haben man 4,3 Prozent zugelegt, bei den Einlagen 2,3 Prozent. Weber geht bisher davon aus, den Anteilseignern der Genossenschaftsbank in diesem Jahr eine sechsprozentige Dividende auszahlen zu können.
Besonders stolz ist der Volksbank-Vorstand über 3450 Neukunden im ersten Halbjahr 2010. 2009 wurde diese Zahl nach zwölf Monaten erreicht. Man profitiere vom Vertrauen der Kunden in bodenständige Banken, die sich nicht mit den spekulativen Geschäften befasst haben, die letztendlich zur internationalen Finanzkrise der letzten Jahre geführt haben.
Entsprechend empört ist Weber über die von der Bundesregierung beschlossene Bankenabgabe, zu der auch die Volksbank herangezogen wird: „Die Bankenabgabe vernachlässigt die Tatsache, dass die Genossenschaftsbanken nicht zu den Verursachern der Finanzkrise zählen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum wir eine solche Abgabe zahlen sollen, während Kapitalmarktteilnehmer wie Hedgefonds ausgespart bleiben.“ Die rund 1200 Volksbanken in Deutschland hätten in der Krise „keinen Cent des Steuerzahlers in Anspruch nehmen“ müssen.
„Es wäre ein Graus“, so Weber, wenn jetzt solide und vorsichtige Banken die Verluste von „Hasardeuren“ ausgleichen müssten. Die Volksbanken dagegen verfügten über eine bewährte eigene Sicherungseinrichtung. „Das funktioniert in unserer Gruppe seit mehr als 70 Jahren bestens und spiegelt die Vitalität des genossenschaftlichen Prinzips ,Hilfe zur Selbsthilfe ohne staatlichen Eingriff’ wider.“