Der Demo-Samstag in der Innenstadt war kurz und ruhig: Nur wenige hundert Menschen kamen zu den drei von vier angemeldeten Veranstaltungen. Die Zahlen blieben weit hinter den erwarteten 1000 Demonstranten zurück.

Los ging es um 10 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz mit dem Protestmarsch des „Duisburger Netzwerks gegen Rechts“, das nach einer kurzen Kundgebung über die Friedrich-Wilhelm-Straße in Richtung Rathaus zog. Kurz nach 11 Uhr – mit einiger Verspätung – versammelten sich in einer einsamen Ecke auf der Schifferstraße im Innenhafen die Anhänger von Pro NRW. „97 Leute, handgezählt“, sollen es laut Polizeisprecher Ramon van der Maat gewesen sein. Einige Minuten vor zwölf begann auf dem Burgplatz eine weitere Veranstaltung des DGB. Die Demonstration der Partei Die Linke auf dem Dellplatz fiel aus. Alle Protestveranstaltungen verband, dass sie sich direkt oder indirekt gegen OB Adolf Sauerland und dessen Verhalten nach der Loveparade-Katastrophe aussprachen. Das „Netzwerk gegen Rechts“ und der DGB stellten zudem die rechtspopulistische Propaganda von Pro NRW an den Pranger. Laut Anmeldung sollten die Veranstaltungen eigentlich bis 17 Uhr dauern. Bereits um kurz vor 13 Uhr war aber alles vorbei. Pro NRW zog ab, die Gegenveranstaltungen lösten sich auf.

Zur Demo des „Netzwerkes gegen Rechts“ vor dem Bahnhof kamen am Morgen zunächst etwa 80 Teilnehmer, später wuchs die Kundgebung auf rund 140 Demonstranten an, so die Polizei.

Neben Vertretern der linken und antifaschistischen Szene war eine Gruppe der grünen Jugend unter den Demonstranten. Mit dabei auch Duisburgs Stadtdirektor und Umweltdezernent Dr. Peter Greulich. Er betonte: „Es ist widerwärtig, dass Pro NRW die Loveparade-Tragödie für ihre Zwecke missbrauchen will.“ Anders als Protestleiter Jürgen Aust unterstützte Greulich aber nicht die Forderung nach einem Rücktritt des Oberbürgermeisters.

Der DGB hatte bei seiner Kundgebung vor dem Rathaus mit Altoberbürgermeister Josef Krings ebenfalls einen OB-Kritiker verpflichtet. Krings hatte Sauerland bereits im Vorfeld zum Rücktritt aufgefordert. Am Samstag ließ er sich nicht zu einer direkten Rücktrittsforderung hinreißen. Stattdessen betonte er: „Die Demokraten stehen vor dem Rathaus.“ Auch bei aller Kritik am „demokratisch gewählten“ Sauerland dürfe in Duisburg kein Platz für rechtes Gedankengut sein.

Zu der Kundgebung kamen laut Rainer Bischoff vom DGB etwa 200 Teilnehmer. Mit viel mehr habe man auch nicht gerechnet. Dennoch sei es wichtig gewesen, angesichts der Pro- NRW-Aktion ein Zeichen zu setzen. Unter den Demonstranten auf dem Burgplatz war auch NRW-Innenminister Ralf Jäger.

Unterdessen hielten die Pro NRW-Anhänger auf dem Alten Markt hinter dem Rathaus ihre Abschlusskundgebung ab – begleitet von lautstarken Buh-Rufen einer Gruppe linker Gegendemonstranten, die sich in der Nähe der Platz-Absperrung postiert hatten. Um kurz vor 11 Uhr hinderte die Polizei etwa 50 Anhänger der linken Szene daran, in den gesperrten Bereich einzudringen. Drei Linke mussten ihre Vermummung ablegen und bekommen nun Strafanzeigen. Die Polizei hatte einen ruhigen Demo-Samstag erwartet. „Alle Veranstalter hatten Probleme, die eigenen Leute zu mobilisieren“, so Ramon van der Maat.