Duisburg. .

Rund 60 Zeitungsleser waren bei der Ferienaktion „WAZ öffnet Türen“ auf großer Fahrt im Duisburger Hafen. Kapitän Walter Moser erklärte seinen Passagieren, wie der Hafen funktioniert.

Den größten Binnenhafen der Welt nennt Walter Moser (45) seine Heimat. Wie seine Westentasche kennt er jedes Hafenbecken, jede Kaimauer und auch fast jedes Schiff. Walter Moser ist Kapitän auf der MS Rheinfels von der Ruhrorter Personenschifffahrt. Im Rahmen der Ferienaktion „WAZ öffnet Türen“ zeigte der Seemann rund 60 WAZ-Lesern den Duisburger Hafen.

Obwohl erst 45 Jahre alt, ist Moser schon ein alter Hase im Hafen. Mit 16 kam er aus Mannheim, heuerte als Matrose bei der Reederei Haniel an und fährt seit 19 Jahren die Hafenrundfahrten. Seine MS Rheinfels, die im gleichen Jahr gebaut worden ist, in dem er das Licht der Welt erblickte, kennt er ganz genau. „25,65 Meter lang, 5,18 breit, 330 PS, 16 Kilometer in der Stunde, flussabwärts auch mal 23 km/h“, rattert der Wahl-Duisburger die Daten herunter.

Start im Eisenbahnbassin

Die Tour mit den Lesern startet im Eisenbahnbassin am Binnenschifffahrtsmuseum und führt auf die andere Seite in den Homberger Hafen. Lockerlässig lehnt Walter Moser mit dem Rücken zur Fahrtrichtung am Steuerrad, lenkt das Schiff nur mit einem Ellbogen und erzählt den Passagieren über Mikrofon von den zahlreichen Kunstwerken im Hafen, von Kraftwerken und der alten Rhein-Preußen-Zeche, von Schulschiffen im bundesfiskalischen Hafen in Homberg und erklärt ganz nebenbei noch die Rheinkilometerbeschilderung am Ufer.

Es scheint, als ob der 45-Jährige jedes Schiff im Hafen kennt: Inge II aus Dessau, Victus aus Dordrecht, Heinz Huber aus Ruhrort und Adora aus Goes sind für ihn alte Bekannte. Er kennt ihre üblichen Routen, Motorleistung und Herkunft.

Schönheitskur für Öltanker

Weiter geht’s in die großen Hafenbecken A, B und C. Dort, wo hauptsächlich Öl, Kohle und Schrott gelöscht und verladen werden. Dort, wo in der Neuen Ruhrorter Werft Schiffsbäuche auf dem Trockenen liegen und repariert werden. Schönheitskuren mit Sandstrahler, Schweißgerät und Lack bekommen. Wie aktuell die „Eiltank 24“, die wie auf einem überdimensionierten OP-Tisch liegt und gerade eine Rumpf-Verlängerung hat über sich ergehen lassen, damit sie mehr Mineralöl transportieren kann.

Während der MS Rheinfels die Herkules IV – mit 6000 PS ein Muskelprotz im Hafengebiet – entgegenkommt, geht die Fahrt weiter in Richtung Vinckekanal und dann zurück zum Museumssteiger. Kapitän Walter Moser erzählt von der alten Schifferbörse, die einige Passagiere noch kennen. Wie Anne Pokovc (82), die mit ihrer Freundin Hildegard Hauschild (68) zwar nicht ihre erste Hafenrundfahrt macht, aber trotzdem noch viel neues hört. „Immer wenn Besuch aus anderen Städten da ist, machen wir eine Hafenrundfahrt. Das ist in Duisburg Pflicht“, sagt Hildegard Hauschild, die noch die Geschichten von Kapitän Mosers Vorgänger kennt. „Da war ganz viel Seemannsgarn dabei.“