Duisburg .

Seit sieben Jahren ist das Kontaktcafé „pro kids“ vom Diakoniewerk Duisburg Anlaufstelle für obdachlose und sozial benachteiligte Jugendliche. Nun machten sich die „Börsenstraßler“ zum dritten Mal auf den Weg zur Kanufahrt im Weserbergland.

Die fünftägige Reise wurde wie in den Vorjahren auch von der Duisburger Stiftung für Umwelt, Gesundheit und Soziales finanziert. Dies wird auch in den kommenden beiden Jahren der Fall sein. „Wir sind von dem Projekt 100 prozentig überzeugt. Deswegen wollen wir mit dieser Investition in die Zukunft Planungssicherheit garantieren“, erklärt Jürgen Mickley, der mit seiner Stiftung die Kanufreizeit bis 2012 mit jährlich 2000 Euro unterstützen wird. „Es wäre fantastisch wenn man danach die finanzielle Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen könnte“, wünscht sich Mickley.

In diesem Jahr waren es elf Jugendliche, die mit mehreren Betreuern unter der Leitung von Matthias Beine, Leiter des „pro kids“ mit zwei Kleinbussen ins Weserbergland aufbrachen. „Zwei Teilnehmer mussten kurzfristig absagen. In ihrem Leben ändern sich Umstände manchmal täglich“, gibt Beine einen Einblick in den Alltag der Jugendlichen. Aus diesem sollten sich aus dem fünftägigen Ausflug einfach mal entfliehen. „Ich fand es sehr schön. Alles war anders als hier. Ich bin erst vor vier Monaten aus dem Gefängnis gekommen. Dann waren die fünf Tage ein tolles Erlebnis. Ich konnte einmal alle meine Probleme loslassen“, schwärmt Kevin, der Spaßvogel der Reisegruppe. Die 71 Kilometer auf dem Wasserweg wurden auf vier Tagesetappen aufgeteilt. „Abends hatte ich immer ganz schönen Muskelkater“, gesteht Jana. Abends wurde dann im 16 Quadratmeter großen Zelt gegrillt, bevor es für die erschöpften Kanuten dann zum Schlafen in ihre Zwei-Mann-Zelte ging. „Ich habe von der Reise ein ganz neues Leben mitgebracht. Viele Dinge sehe ich nun entspannter“, berichtet Doreen, die als einzige vor der Abfahrt noch kein Gruppenmitglied kannte. „Alle haben mich gut aufgenommen“, fügt sie an.

„Für die Jugendlichen ist es wichtig, auch einmal etwas anderes zu sehen. Deshalb finde ich die Weser mit ihren vielen Facetten ideal“, sagt Streetworker Matthias Beine. Nebel verhangene Täler zum Frühstück kann Duisburg nicht bieten. Gerade das macht neben der guten Gemeinschaft den Reiz der Freizeit aus. Bei den Jugendlichen kommt der Ausflug ins Grüne prächtig an. „Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei“, versichern unsere drei Gesprächspartner Doreen, Jana und Kevin unisono.