Die ältere Dame zog ihren Gatten etwas aufgeregt am Ärmel: „Ach, guck ma. Das hatten wir doch auch.“ Sprachs und zeigte auf eine Porzellanschale, die mit einem Obststilleben verziert war. Tja, das mag wohl stimmen.
Nur haben diese Gegenstände in den meisten Duisburger Wohnzimmern die Zeit nicht überlebt. Ganz anders beim Zeitreise-Antikmarkt am Wochenende auf der Königstraße. Da kamen den meisten Besuchern viele Gegenstände seltsam vertraut vor.
Krims und Kram
Kunsthandwerk, Antiqutitäten, aber auch Kruscht und Krimskram warteten auf Bewunderer, besser noch auf Käufer. Egal ob der Blumentisch auf fünf Ebenen aus den 50er Jahren, der mit seinen Resopalflächen für Alpenveilchen wie gemacht ist, oder die grünen Römer mit aufwendiger Verziehrung, der förmlich nach einem Schluck Liebfrauenmilch schreit. Alle Schönheiten und Sünden aus den vergangenen Jahrzehnten waren vorhanden. Ebenso vorhanden war der Jungentraum vergangener Tage in Form von Zinnsoldaten und Blechspielzeug. Die weiblichen Besucher zogen vor allem die Klunkerstände immer wieder magisch an. Ob alter Rubinschmuck oder Bernstein in allen Variationen. Dazwischen immer wieder Modeschmuck aus Steinen, Kugeln, Kristallen und Emaile und natürlich das ganze edle Tafelsilber, das aus einem schnöden Abendessen ein exquisites Mahl macht. Selbst die in den 60er Jahren so belieben Persianerjacken gab es zu durchaus erschwinglichen Preisen.
Die Männer derweil bewunderten den Mercedes 280 SS oder die alten Jaguar am Kuhtor. Besonders umlagert ein alter Opel Kapitän, wunderschön in Schuss gebracht, in den selbst Menschen „mit Rücken“ stressfrei einsteigen können.