Duisburg. .

Nur wenige Menschen demonstrierten in Duisburg dafür, den Glas-Kubus mit den Trauergaben für die Loveparade-Opfer am Unglücksort aufzustellen statt im Innenhafen. Nach 40 Minuten brach die Organisatorin ab.

Demo in Duisburg

weitere Videos

    Viele waren angekündigt, nur wenige sind gekommen: Eine kleine, nur zweistellige Zahl von Menschen demonstrierte am Donnerstagnachmittag vor dem Duisburger Rathaus dafür, dass der geplante Glaskubus mit den Trauergaben für die Loveparade-Opfer auch wirklich am Ort der Katastrophe aufgestellt wird – an der Rampe zum Festival-Gelände an der Karl-Lehr-Straße. Die Organisatoren hatten im Vorfeld 1500 bis 2000 Teilnehmer für die Kundgebung angemeldet. Und laut Polizei war ein Zeitraum bis 20 Uhr vorgesehen. So wurde die Demo letztlich nicht nur kleiner, sondern auch kürzer: Um 16.40 Uhr war wieder Schluss.

    Organisatorin der Veranstaltung war die Oberhausenerin Kornelia Hendrix (42), die sichtlich enttäuscht und traurig von der geringen Resonanz auf ihre Demonstration war. „Ich kann nicht verstehen, dass nur so wenig Leute gekommen sind. Nur fünf Wochen nach dem Unglück.“ Angemeldet hatte die Oberhausenerin rund 1500 Teilnehmer.

    Parteipolitik statt Gedenken der Opfer

    Kornelia Hendrix, organisatorin der Demo vor dem Duisburger Rathaus, machte auch einen eigenen Vorschlag für eine Loveparade-Gedenkstätte.. Foto: Friedhelm Geinowski/WAZFotoPool
    Kornelia Hendrix, organisatorin der Demo vor dem Duisburger Rathaus, machte auch einen eigenen Vorschlag für eine Loveparade-Gedenkstätte.. Foto: Friedhelm Geinowski/WAZFotoPool © WAZ FotoPool

    Die Demonstration gestern Nachmittag lief nach der Bekanntgabe der Forderungen immer mehr aus dem Ruder, denn Demonstranten durften auf der Rathaus-Treppe über ein Megafon das Wort ergreifen. Einige nutzten die Chance jedoch nicht, um der Opfer zu gedenken, sondern um Parteipolitik und ihre eigene Meinung kundzutun. Die Veranstalterin Kornelia Hendrix brach daraufhin die Aktion bereits nach 40 Minuten ab – angesetzt waren eigentlich gut vier Stunden.

    Hendrix demonstrierte nicht nur für eine Gedenkstätte am Unglücksort, sondern machte auch einen eigenen Vorschlag, wie dieses Mahnmal aussehen könnte. Einen Kostenvoranschlag für einen großen Marmorstein hat sie bereits bei einem Steinmetz eingeholt: Rund 27 000 Euro kostet ihr Vorschlag. Jetzt will sie ihre Idee der Stadt präsentieren, wird aber bislang nicht von dem zuständigen Arbeitskreis eingeladen. Für Kornelia Hendrix ist das ein Unding: „Ich kenne mich aus, ich habe die Kontakte, ich kenne die Besitzverhältnisse des Grundstücks und ich engagiere mich seit fünf Wochen. Ich war jeden Tag im Tunnel und habe über 2300 Unterschriften gesammelt.“

    Kondolenzbücher sollen Teil des endgültigen Mahnmals werden

    Die geringe Resonanz könnte auch der Tatsache geschuldet sein, dass sich die Hauptforderung kurzfristig überholt hat: Ursprünglich war für besagten Gedenk-Kubus ein Standort im Innenhafen im Gespräch, kilometerweit weg. Dieser Plan war von vielen Seiten als unpassend kritisiert worden. Am Dienstag dann teilte der Verein „Zukunftsstadtteil“, der sich auch der Erinnerung an das Drama verschrieben hat, mit: Es sehe wohl so aus, dass der Kubus doch an der Karl-Lehr-Straße aufgestellt werden könne. Und zwar, nachdem zum Ende der Trauerzeit am 4. September der dortige Tunnel wieder für den Verkehr freigegeben wird. Die Demonstration ihrerseits war bereits angemeldet, bevor diese Mitteilung rausging.

    Am Donnerstagmmittag waren bereits die Kondolenzbücher, die sowohl Stadt als auch der Verein Zukunftsstadtteil nach der Katastrophe ausgelegt hatten, zur Aufbewahrung ans Duisburger Stadtarchiv übergeben worden. Die acht Bücher sollen, so die Planungen, Bestandteil eines endgültigen Loveparade-Mahnmals werden, das in Duisburg dauerhaft an die Tragödie erinnern soll. (spw/ger)