Duisburg. .

Im TV-Interview sagte Duisburgs OB Sauerland, er habe die Namen der Loveparade-Opfer nicht gekannt. Doch das Standesamt hatte die Namen für die Sterbeurkunden. Dessen Chef wiederum ist Sauerland – der Verwaltungschef.

„Wir haben versucht, die Adressen der Toten zu bekommen. Wir haben sie bis heute nicht.“ Das sagte am Sonntagabend Oberbürgermeister Sauerland in die WDR-Kameras beim „Kreuzverhör“. Doch diese Aussage des Verwaltungschefs entspricht nicht der Wahrheit.

Denn wenn Menschen zu Tode kommen, stellt das Standesamt des Ortes die Sterbeurkunde aus, in dem sie gestorben sind. Im Fall der 21 Toten der Loveparade also das Duisburger Standesamt. Das ist Teil der Stadtverwaltung deren oberster Chef der Oberbürgermeister ist. Eine entsprechende Recherche der NRZ bestätigte am Dienstagvormittag bereits die Duisburger Polizei sofort und ohne Rückversicherung.

Von der NRZ auf die Falschaussage von Adolf Sauerland angesprochen, ließ sich die Stadtverwaltung erheblich mehr Zeit. Man suchte lange nach einer Antwort, um den OB möglichst gut aus dieser Nummer rauskommen zu lassen. Doch Sauerlands Falschaussage wurde nicht dementiert. „Dass die Namen der Toten über das Standesamt der Stadt Duisburg auf Basis einer Sterbeurkunde zugänglich hätten sein können, war dem Oberbürgermeister zum Zeitpunkt seiner Aussage nicht bewusst“, hieß es in einer schriftlichen Erklärung. Adolf Sauerland habe dies im Kontext der Frage beantwortet, warum die Stadt Duisburg bislang nicht den Angehörigen kondoliert habe. Dies sei nicht möglich gewesen, weil Land und Notfallseelsorger auf den Datenschutz verwiesen hätten.