Duisburg. .
1700 Besucher kamen zum Festival „Soul am See“ ins Strandbad Wedau. Unter anderem traten Stefanie Heinzmann und Brixtonboogie auf.
Ein Gütesiegel für eine Musik-Veranstaltung könnte so aussehen: Stammgäste altern, pardon, reifen mit den Jahren mit ihr, sie kaufen Blanko-Tickets für das kommende Jahr, obschon lange nicht klar ist, welche Bands dann auf der Bühne stehen werden.
„Aber die Leute wissen einfach, dass sie uns vertrauen können und bei uns gute Musik zu hören bekommen“, sagt „Soul am See“-Veranstalter Klaus Siepmann.
Den Blick muss Siepmann nicht lang über die Wiese vor der Bühne schweifen lassen. „Die Leute da auf der Decke, die waren schon im letzten Jahr und im Jahr davor da. Die Besucher schätzen einfach die lockere Atmosphäre.“ Picknick-Decken also liegen aus, auf Liegestühlen machen es sich Besucher vor der Bühne im Strandbad Wedau bequem, sehen den Wasserski-Fahrern bei den letzten, abendlichen Runden über den See zu, während die Opener-Band „Coco Roadshow“ für Stimmung sorgt.
Was die elf Musiker aus sechs Nationen verbindet? Die Liebe zu James Brown und Prince, die Begeisterung für Flair und Groove der Stücke aus den späten 60ern und 70ern. All diese Einflüsse finden sich wieder in den Eigenkompositionen, die mit sattem Bläsersound daher kommen. So hielt es die Gäste nicht lange auf den Picknickdecken.
Erinnern Sie die Casting-Show „SSDSDSSWEMUGABRTLAD“? Damals gab Sängerin Stefanie Heinzmann in Stefan Raabs Show selbstbewusst ihr Debüt - und gewann souverän. „Zwischenzeitlich musikalisch von ihrem Entdecker emanzipiert“, wie Klaus Siepmann betonte, stand sie am Samstag als Top-Act auf der Bühne am See. Mit kraftvoller Stimme brachte sie ihre Hits „No one could ever change my mind“ und „Mean man“ auf die Bühne, animierte das Publikum immer wieder zum Mitsingen. Kein einfaches Unterfangen, erwiesen sich die Soul-am-See-Fans, die wegen des Flairs alljährlich das Konzert besuchen, doch keineswegs so textfest wie die ungleich jüngeren Heinzmann-Fans.
Mit der Hamburger Band „Brixtonboogie“ schließlich betrat die dritte und letzte Formation des Abends die Bühne. Mitreißend interpretierte die Band die große musikalische Bandbreite des Blues und sorgte für einen stimmungsvollen Ausklang des Sommerabends.
Die Bands übrigens spielten auf einer für das Wedauer Soul-Festival ungewöhnlich großen Bühne. „Darauf hat das Management von Stefanie Heinzmann nach dem Unglück bei der Loveparade bestanden“, erklärt Veranstalter Siepmann. Die Sicherheitsvorkehrungen habe man erhöhen müssen, „also ist die Bühne in diesem Jahr größer und wir haben zum ersten Mal überhaupt Absperrgitter davor aufgestellt.“ Bereits zu Beginn der Veranstaltung hatte Siepmann, in Erinnerung an die Loveparade, bewegende Worte an das Publikum gerichtet. Auch Stadtdirektor Peter Greulich, der das „Soul am See“-Konzert besuchte, betonte, wie sehr er unter dem Eindruck des Unglücks stehe, „aber das Leben geht weiter.“