Duisburg. .

Von Haushaltwaren bis Herrenoberbekleidung: Aufatmen bei Karstadt. Die Stimmung der über 200 Mitarbeitern der Kaufhaus-Filiale im „Forum“ an der Königstraße beschrieb Betriebsratsvorsitzende Rita Rodenbücher mit „aufgelockert, aber noch nicht euphorisch“.

Ein Rest Skepsis bleibt noch bei der Belegschaft nach den Wochen des Bangens und Ringens um die Zukunft des angeschlagenen Kaufhauskonzerns. „Abwarten“, heißt es. Abwarten, wie’s weiter geht, etwa beim Amtsgericht Essen, wo in dieser Woche noch ein wichtiger Termin ansteht.

Den Käufer des Karstadt-Konzerns, den 48-jährigen Milliardär Nicolas Berggruen, hat Rita Rodenbücher in der vergangenen Woche kennengelernt, als er sich in Berlin dem Gesamtbetriebsrat vorstellte – und einen hervorragenden Eindruck hinterließ. Er habe von den Mitarbeitern als dem wichtigsten Kapital von Karstadt gesprochen: „So etwas hat man bei uns doch seit Jahren nicht mehr gehört.“

Thomas Keuer, Geschäftsführer der Gewerkschaft Verdi, schätzt nach der Entscheidung des Karstadt-Gläubigerausschusses die Entwicklung beim Kaufhaus-Konzern sehr zuversichtlich ein, und der Investor Berggruen habe „aus Arbeitnehmersicht den positivsten Eindruck“ gemacht.

Immerhin will er alle Standorte weiterbetreiben und bei den Beschäftigten keine Einschnitte vornehmen. „Um das Haus in Duisburg brauchen wir uns am wenigsten Sorge zu machen“, meint Keuer zudem, es sei bestens positioniert.

„Um unseren Standort hatte ich nie große Sorge“, erklärte gestern auch Astrid Schulte, die Handelsexpertin der Industrie- und Handelskammer. Die Filiale im „Forum“ sei eines der unzweifelhaft „zukunftsfähigen Häuser“ im Karstadt-Konzern. Die Entscheidung der Gläubiger für Berggruen gebe „zu Freude Anlass“, weil es sich nach allen vorliegenden Informationen um einen seriösen Investor handele. Die Sicherung von Karstadt sei auch gesamtstädtisch von Vorteil, weil ein Oberzentrum mit dem Anspruch von Duisburg durchaus zwei Kaufhäuser vertragen könne.

„Die Entscheidung der Gläubigerversammlung ist für die Stadt Duisburg eine gute Entscheidung. Denn sie macht die Zukunft von Karstadt in Duisburg noch etwas sicherer“, erklärte Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Er appelliere nun an den Besitzer der Karstadt-Immobilien, einer endgültigen Sanierung von Karstadt nicht im Wege zu stehen.

Planungsdezernent Jürgen Dressler sieht durch die Karstadt-Lösung die Gesamtentwicklung am König-Heinrich-Platz gesichert. Ohne Karstadt und wegen des „etwas schwächelnden City-Palais“ hätte man sich sonst Sorgen machen müssen.

Karstadt in Duisburg hatte noch vor wenigen Wochen im Fokus des Interesses gestanden, weil der Rat der Stadt – gegen die Stimme Sauerlands – sich zu keinem Verzicht auf eine Gewerbesteuer aussprechen mochte. Die Mitarbeiter des Kaufhaus-Konzerns waren daraufhin zu Hunderten auf die Straße gegangen und hatten vor dem Rathaus eine Rücknahme der Entscheidung gefordert, die das Rettungspaket für den Gesamtkonzern hätte gefährden können. Wäre die Rettung gescheitert, wäre auch die Steuerzahlung nicht fällig geworden. In einer Sondersitzung hatten die Kommunalpolitiker ihre Entscheidung noch einmal korrigiert.